Ein Profi-Karriere wird später nicht nur an Leistungen gemessen. Auch der Abgang in die Sportler-Pension will gewissenhaft gewählt sein. Der Villacher Philipp Pinter hat für sich den idealen Zeitpunkt gefunden. „Auch wenn die Entscheidung schwer gefallen ist. Ich war immer gerne ein Athlet“, gibt der Stürmer, der 627 Einsätzen in Österreichs höchster Eishockey-Spielklasse sowie Gastspielen in DEL2 und in den USA bestritten hat, zu. Einfluss darauf bildete seine Verletzung, die er sich während seiner befristeten Vertragszeit beim VSV zugezogen hatte.
Eine Bewegung während eines Bully führte zu einer Schulter-Luxation. „Natürlich ist es bitter im letzten Spiel so eine Verletzung zu erleiden“, kommentierte Pinter. Allerdings sei dies nicht der einzige Grund, die Eisschuhe an den berühmten Nagel zu hängen, durchaus einleuchtend. Pinter, der an mehreren Unternehmen beteiligt ist, will sich auf die Familie und seine berufliche Zukunft konzentrieren: „Auf mich wartet ein neuer Abschnitt. Es war für mich wichtig, einen Schlussstrich zu ziehen. Ich werde Eishockey aber immer lieben.“
Page im Hinterkopf
Wie viele seiner Team-Kollegen, haben Pinter speziell die Jahre unter dem exzentrischen Salzburg-Trainer Pierre Pagé geprägt. „Hardy Nilsson sah in mir einen Offensiv-Spieler. In wichtigen Phasen ließ er mich aber sitzen. Nachfolger Pagé wies mir eine defensive Rolle zu. Er hat meine Entwicklung gefördert“, schildert der Wahl-Klagenfurter, der den Kanadier als Visionär bezeichnet. „Was er hinsichtlich Spielsystemen gepredigt hatte, wurde Jahre später als neueste Erkenntnis verkauft.“
Viele Schwerpunkte
Weitblick bewies der Villacher selbst bereits während seiner Eishockey-Karriere. Neben straffen Trainings- und Spielplänen beendete er letzten Sommer sein Wirtschaftsstudium mit Schwerpunkten Management und Medienmanagement. Der 31-Jährige rundet mit abgeschlossenen Trainerausbildungen sein künftiges Jobprofil ab. Unter der Ägide des Österreichischen Eishockeyverbandes (ÖEHV) sicherte er sich A- und B-Trainerlizenz. Im Sommer erhält er zudem ein Diplom an der finnischen Eishockey-Universität Vierumäki. Auch der Traum von der NHL könnte für Pinter bald in Erfüllung gehen. Ein Praktikum bei den New York Rangers bahnt sich an und bei den Winnipeg Jets darf er Nachwuchschef Jimmy Roy über die Schulter blicken.
Auch wenn Pinter von Österreichs größter Eishockey-Bühne abtritt, dürfte er angesichts dieser Perspektiven, in Zukunft an einer Mitgestaltung maßgeblich beteiligt sein.