"So was sei nie schön", sagt Kapitän Oliver Setzinger. Ivo Jan und Teppo Kivelä verabschiedeten sich in der Kabine der Merkur-Eishalle von der Mannschaft und Hunderte Kilometer nordwestlich lenkte der neue Trainer seinen Wagen von den Niederlanden nach Graz: Doug Mason.
Nach zehn Niederlagen in elf Partien war der Schnitt für Kapitän Setzinger und die Mannschaft „voraussehbar, denn es musste was passieren. Es ist eben einfacher, einen Trainer zu tauschen als eine ganze Mannschaft.“ Setzinger spielte mit Thomas Pöck beim KAC unter Mason, doch der 61-Jährige alleine kann es nicht richten. „Ein paar Spieler müssen den Kopf aus dem Sand nehmen und dürfen nicht nur darauf vertrauen, dass drei, vier es richten. Alle müssen etwas beitragen.“
Mason selbst ist die Entscheidung für Graz nicht schwergefallen: „Ich will Eishockey immer auf höchstem Niveau trainieren und ich habe großen Respekt vor dem, was Ivo Jan in Graz geleistet hat. Er ist ein großartiger Mensch.“ Seine Liebe zu Österreich kommt nicht alleine aus der Zeit beim KAC: „Meine Frau und ich besuchen Österreich seit 20 Jahren auch zum Skifahren und wir waren ein paar Mal in Graz.“
Heute wird Mason das Training leiten und am Abend gegen Laibach hinter der Bande stehen. Primär gilt es nun, ein „vertrauensvolles Umfeld“ zu schaffen, erklärt Mason. „Teams machen so etwas nicht, wenn sie oben in der Tabelle sind. Es ist eine schwierige Zeit und Graz hat zuletzt sehr gerungen. Daher mussten sie Jan auch gehen lassen und darum haben sie sich bei mir gemeldet.“ Den ersten Kontakt gab es nach der jüngsten Niederlage der Grazer gegen den KAC. Bis 2 Uhr in der Früh wurde damals am Telefon verhandelt. „Irgendwann muss man beginnen, sich umzusehen, und wir hatten zwei, drei Trainer im Blick“, sagt Vollmann, „aber wir hatten bis zum KAC-Spiel mit keinem Kontakt.“
Für 82 Spiele stand der Kanadier beim KAC als Trainer hinter der Bande, 40 davon gewann er mit dem Rekordmeister und er kam ins Halbfinale, bevor er am 1. Dezember 2015 freigestellt wurde. Er habe „nicht mehr das Optimum aus der Mannschaft herausgeholt“, erklärte damals Vizepräsident Hellmuth Reichel – Thomas Pöck hatte diese Entscheidung nicht geschmeckt. „Doug ist ein toller Trainer und ein super Mensch. Man darf sich nun keine 180-Grad-Drehung erwarten, aber es wird sich einiges ändern. Im Training und beim System.“ So könnten auch einzelne Spieler mehr Verantwortung erhalten. Mason sei ein akribischer Trainer und Motivator. „Als er zum KAC gekommen ist, hat er 25 mental komplett fertige Männer übernommen und dann sind wir mit Freude am Eishockey bis ins Halbfinale gekommen“, sagt Pöck.
Die Ära von Ivo Jan hat somit genau 437 Tage gedauert. Am 5. Oktober 2015 stieg er von Todd Bjorkstrands „Co.“ zum Trainer auf und in 76 Spielen holte er 32 Siege bei 34 Niederlagen.