Während sich der Sommer in Graz derzeit noch einmal von seiner besten Seite zeigt, schwitzen die Graz 99ers bereits in der Liebenauer Eishalle. Hinter den Steirern liegt eine intensive erste Trainingswoche, inklusive öffentlichen Trainings vor 500 Fans. Zwar zählt die Vorbereitungsphase bei den Spielern selten zu den beliebtesten Wochen im Jahreskalender, für Neo-Headcoach Harry Lange sind die nächsten Tage aber essenziell. „Für mich ist es gerade die wichtigste Zeit. Jetzt legst du die Grundbasis für alles“, erklärt der Kärntner nach der ersten Trainingswoche.

Als ehemaliger Topspieler zeigt der Coach aber Verständnis für seine Cracks. „Es hilft mir, dass ich selbst einmal in einer höheren Liga gespielt habe und weiß, wie die Spieler ticken. Aber bisher haben in der ersten Woche wirklich alle super mitgezogen.“ Ein gemütliches Herantasten stand in den vergangenen Trainingstagen nicht auf dem Programm, viel mehr ging es gleich Schlag auf Schlag. Egal ob Importspieler oder Österreicher, alle sprachen von einer „hohen Intensität“ in den bisherigen Einheiten. „Derzeit liegt mein Hauptaugenmerk darauf, dass wir eine Einheit werden, eine eingeschweißte Truppe. Es geht nur zusammen und wir werden uns zuerst einmal ohne Scheibe beschäftigen.“

Neue Spielweise

Wenn die Scheibe dann ins Spiel kommt, will Lange „ein bisschen anders spielen als letztes Jahr in Graz.“ Zu tief will der 40-Jährige noch nicht blicken lassen, versichert aber, dass man der Erwartungshaltung gerecht werden möchte. „Wir haben alle Bock. Jeder will erfolgreich sein. Wir sehen es nicht als Druck, sondern als eine unfassbare Möglichkeit, etwas Großes entstehen zu lassen.“ Neben den Neuzugängen soll bei diesem Unterfangen auch ein Grazer Urgestein eine tragende Rolle spielen: Michael Schiechl. „Ich kenne ihn ja schon richtig lange, habe mit ihm sogar noch zusammengespielt. Das Wichtigste ist, dass er Lust hat und wir eine Hierarchie finden. Die hat sich aber recht schnell herausgestellt.“

In der steirischen Landeshauptstadt habe sich vor allem in den vergangenen Monaten viel verändert, was auch ein Hauptgrund für den Wechsel war, verrät Lange. „Ich war lange genug in Graz, da war die Erwartungshaltung ‚schauen wir einmal‘. Vielleicht braucht Graz jetzt diese höhere Erwartungshaltung, diese Aufbruchstimmung“, sagt Lange, der das Vertrauen von Neo-Präsident Herbert Jerich „zurückgeben möchte“ und dabei keinerlei Druck verspürt. „Ich habe schon in der Vergangenheit gezeigt, dass ich es kann, und wir wissen, was wir als Mannschaft in Zukunft erreichen können. Graz liegt uns allen am Herzen.“