"Tschüss Leute, wir sehen uns am Freitag!" So verabschiedete sich Bozen-Trainer Tom Pokel am Sonntagabend von Journalisten und Mitarbeitern der Caps, die er aus seiner Zeit in Wien noch kennt. Sein Team hatte Minuten zuvor auch Spiel drei der Halbfinalserie mit 0:1 verloren und steht kurz vor dem Saisonaus. Genau das sah der Motivationsmeister wohl als Anlass, all seinen (Zweck-)Optimismus noch einmal abzurufen. "Wir haben jetzt gar nichts mehr zu verlieren, in der Serie können jetzt nur mehr die Caps schlecht ausschauen. Auch wenn wir 3:0 hinten sind, sind wir in einigen Belangen in dieser Serie vorne. Wir stehen für Team- und Kampfgeist, mit diesem werden wir in Bozen vor 7.000 unglaublichen Fans den ersten Sieg holen und am Freitag wieder nach Wien kommen", verspricht Pokel Revanche - zumindest für ein Spiel.
Etwas anders sieht das Wien-Trainer Serge Aubin, der eine "völlig solide Partie" sah. Trotz der schwachen Chancenauswertung fühlte er sich und den Sieg nie gefährdet. "Jetzt glaube ich, dass wir auch bereit sind, den Sack zuzumachen, auch wenn die noch einmal alles abrufen werden." Mit etwas mehr Vorsicht will Kapitän und Ex-Villacher Jonathan Ferland, er war der Goldtorschütze, die 3:0-Führung genießen: "Jedes Spiel in der Serie war enorm knapp, defensiv sind beide Teams hervorragend. Das Spiel vier wird das härteste, das wir in diesem Jahr bisher hatten. Sie sind ein italienisches Team. Die haben immer ganz viel Stolz und diesen haben wir verletzt. Also werden sie uns noch härter fordern."
Ferland gehört in diesen Playoffs genau so zu den Schlüsselfiguren, wie Torhüter und Ex-VSV-Hexer JP Lamoureux und Topscorer wie Riley Holzapfel, Kelsey Tessier oder Raffael Rotter, der ihm das 1:0 mustergültig auflegte. "Ich wusste genau, welchen Spielzug Raffi machen wird. Wir spielen nun schon so lange zusammen, dass wir uns am Eis blind verstehen", schmunzelt Ferland.