Der Kontakt zwischen österreichischen NHL-Spielern und ÖEHV-Teamchefs war oft nicht der Beste. Roger Bader hat Sie im November besucht. Ein ausschlaggebender Grund, für die Eishockey-WM zuzusagen?

Michael Raffl: Natürlich ist es schön, wenn einem der Teamchef das Gefühl gibt, gebraucht zu werden. Aber ich habe immer gesagt, dass ich gerne spielen würde, sofern ich gesund bin. Und ehrlich gesagt macht es immer Spaß, mit den Burschen für Österreich zu spielen.

Nach 82 Spielen im Grunddurchgang und Play-off mit den Philadelphia Flyers: In welcher körperlichen Verfassung befinden Sie sich?

Ich bin von größeren Verletzungen verschont geblieben. Unsere Saison ist seit drei Wochen zu Ende. Ich sollte also ausgerastet sein. Leider ging dadurch etwas Spielpraxis verloren. Es wird ein bisschen dauern, bis ich meinen Rhythmus wiedergefunden habe. Aber ich bin routiniert genug, um das auszugleichen.

Ihr Saisonrückblick?

Eigentlich war es ein gutes Jahr. Ich habe in der vierten Linie begonnen. Aber ich habe mich nach vorn gearbeitet. In der NHL ist es immer wichtig, dass man eine Rolle zugeteilt bekommt. Dann weiß man, welchen Job man zu erfüllen hat.

Welchen Job, glauben Sie, werden Sie im Nationalteam erhalten?

Hart zu arbeiten, für eine stabile Defensive zu sorgen und natürlich das eine oder andere Tor zu schießen. Ganz klar.

Verspüren Sie Druck, weil nun alle Blicke im Team auf Sie gerichtet sind?

Durch Druck entsteht Leistung. Druck verspürt man ja immer, weil man sich selbst gewisse Ansprüche an die eigene Leistung stellt. Ich werde mein Bestes geben, um zu helfen. Aber drei Tore pro Spiel darf man sich nicht erwarten.

Wissen Sie schon, wie Sie eingesetzt werden?

Als Center. Das hat mir der Trainer schon gesagt. Auf dieser Position habe ich über ein Jahr nicht gespielt. Somit wird die Aufgabe nicht unbedingt leichter. Die Devise muss für einen Spieler wie mich allerdings lauten: wo immer ich gebraucht werde.

Das haben Sie doch auch in der NHL bewiesen.

Stimmt, außer Ersatz-Torhüter habe ich heuer alles gespielt.
Alles wird also dem Ziel Klassenerhalt untergeordnet, oder?
Wir sind natürlich Außenseiter und müssen die richtigen Partien gewinnen. Es wird eine schwierige Aufgabe, doch dafür braucht es auch Spaß und Selbstvertrauen.

Das ist alles?

Der Punkt gegen die Schweiz kann extrem wichtig werden. Das 0:7 gegen Russland war okay, da habe ich schon Schlimmeres erlebt. Aber Torhüter Bernhard Starkbaum hat bereits gezeigt, dass er in Form ist. Einen so sicheren Rückhalt braucht man auf diesem Niveau.

Via Eishockey-WM 2013 in die NHL. Fühlen Sie sich als Vorbild für die jüngeren Spieler?

Zugegeben bin ich stolz, dass es bei mir aufgegangen ist. Man muss alles probieren, um sein Ziel zu erreichen.