Die österreichischen Spieler waren nur noch Zuschauer vor dem Fernseher, als Frankreich und Lettland am Dienstagabend das einzige für beide Teams rettende Ergebnis erspielten. Es machte nicht den Eindruck eines abgekarteten Spiels - bis zum Penaltyschießen, bei dem Lettlands Torhüter Edgars Masalskis bei allen drei Versuchen frühzeitig auf dem Eis lag und den Franzosen Damien Fleury, Julien Desrosiers und Stephane da Costa genug Platz gab, um locker verwandeln zu können.

Es war übrigens nicht das erste Mal, dass Österreich vergeblich auf lettische Schützenhilfe hoffte. Bei der WM 2007 in Moskau waren die Letten nach starken Leistungen in der Relegationsrunde (5:0 gegen Ukraine, 5:1 gegen Österreich) schon gerettet, als sie sich gegen Norwegen sieben Tore einschenken ließen und Österreichs 8:4-Erfolg im Parallelspiel gegen die Ukraine wertlos machten. Im Lettlands Tor stand damals übrigens auch Masalskis, der von seinen lustlosen Vorderleuten jedoch im Stich gelassen worden war.

Allerdings hatte es Österreich heuer sowohl gegen Lettland (zwei große Chancen auf das Siegestor in der Schlussphase) als auch Deutschland (Führung bis zur 58. Minute) selbst in der Hand, sich den Klassenerhalt zu sichern. "Unsere Mannschaft hätte sich den Verbleib in der A-Gruppe verdient, ohne Wenn und Aber. Es ist fast pervers, die Realität sieht leider anders aus", erklärte ÖEHV-Verbandspräsident Dieter Kalt.

Er war mit dem Auftritt der Truppe sowohl auf dem Eis als auch abseits hoch zufrieden. "Ich habe in den letzten Jahren noch nie eine so aufopfernd kämpfende Mannschaft wie unser Team gesehen und gratuliere jedem einzelnen, der hier in Prag mitgeholfen hat, diesen positiven Eindruck zu hinterlassen. Trotz des schmerzhaften Abstiegs bin ich stolz auf das Team und alle Betreuer", betonte Kalt.

Lob vom Teamchef

Viel Lob für seine Schützlinge fand auch Teamchef Daniel Ratushny, dessen Zukunft beim Verband offen ist. "Ich bin enttäuscht für die Spieler, sie haben in sechs Spielen alles gegeben, sie hätten sich einen erfolgreichen Ausgang der Weltmeisterschaft verdient", sagte der Kanadier. Er empfand nach dem fest stehenden Abstieg im Kreise der Spieler "intensive Enttäuschung, fast Wut" und "das Gefühl, wir können es nicht glauben".

Nur positiv sprachen die Spieler, die großteils am Mittwoch schwer enttäuscht die Heimreise antraten, über Teamgeist und Leidenschaft in der Mannschaft. Auch wenn das Endergebnis nicht stimmte, die Leistungen taten es allemal. "Ich glaube, das Turnier war ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Es ist dieses neue Nationalteamprinzip mit jungen und hungrigen Spielern", sagte Thomas Raffl, der mit Kampfkraft stets ein gutes Vorbild als Kapitän abgab.

Nicolas Petrik hob "Herz und Leidenschaft" hervor. "Ich war extrem gerne im Nationalteam. Jeder hat für jeden gekämpft. Die Entwicklung schaut jetzt nicht so schlecht aus. So kann es weitergehen", erklärte der Dornbirn-Stürmer, einer von nur drei Spielern über 30 Jahren im Team. "Man muss weiter die Jugend forcieren", sagte Petrik und fügte schmunzelnd hinzu: "Das spricht jetzt gegen mich."