Ihr Flugzeug ist erst vor wenigen Stunden gelandet und schon stehen Sie mit „Team Canada“ auf Wiener Eis. Welche Erwartungen hegen Sie für die nächsten Wochen?
SIDNEY CROSBY: Stimmt, alles ging furchtbar schnell. Ein Mal war ich ja bereits in Wien. Das ist ewig her. Wir waren damals auf der Durchreise nach Bratislava zu einem Nachwuchs-Turnier. Die NHL-Saison ist nun vorbei und wir konzentrieren uns auf die Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag. Unser Kader besteht aus einer jungen, aber enorm talentierten Gruppe.

Was überwiegt: die Enttäuschung, erst vor Kurzem mit den Pittsburgh Pengiuns aus dem Play-off geflogen zu sein, oder die Freude, eine WM zu spielen?
CROSBY: Wenn so etwas passiert wie mit den Pengiuns, ist man im ersten Moment zwar traurig. Aber solche Dinge sind eben nicht zu ändern. Jetzt überwiegt die Freude, weiterhin auf höchstem Niveau Eishockey zu spielen.

Sie sind Stanley-Cup-Gewinner und zweifacher Olympia-sieger. Die WM-Goldmedaille fehlt in Ihrer Sammlung . . .
CROSBY: Es sind allerdings viele Spieler und einige Teams aus demselben Grund bei einer WM. Leicht wird es nicht. Wichtig wird sein, bei so einem kurzen Turnier schnell zur Topform zu finden.

Sie meinen, wie bei Ihrer letzten WM 2006 in Riga? (Crosby wurde mit acht Toren und acht Assists Topscorer, Anm.)
CROSBY: Unsere Linie mit Patrice Bergeron und Brad Boyes war geprägt von großartiger Chemie. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Leider haben wir nicht gewonnen. Aber nach meinem ersten NHL-Jahr war das eine wichtige Erfahrung. Ich wusste ja nicht, was mich da erwartet. Es hat mir und meiner Entwicklung im Eishockey sicher sehr geholfen. Hoffentlich kann ich in Prag wieder eine gute Leistung zeigen.

WM hin oder her – in Kanada hat doch die NHL oberste Priorität?
CROSBY: Für Kanada zu spielen, ist aber etwas Besonderes. Wir alle sind stolz, diesen Dress tragen zu dürfen. Egal wie alt, egal wie oft gespielt, egal auf welchem Level. In Kanada träumt man davon schon als Kind.

Heute (ab 19 Uhr, Anm.) steht das einzige Testspiel gegen Österreich auf dem Programm. Wird man Sie auflaufen sehen?
CROSBY: Ich bin gerade erst angekommen und leide ehrlich gesagt unter Schlafdefizit und Jetlag. Wir haben mit den Trainern noch nicht über ihren Plan gesprochen. Andererseits verfügen wir über einen großen Kader und zusätzliche Stürmer. Die Umstellung auf die größere Eisfläche ist ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Würden Sie gerne spielen?
CROSBY: Um zu spielen, muss sichergestellt sein, dass man auch dafür bereit ist. Aber klar: Im Grunde sind wir alle hier, um Eishockey zu spielen.

Drei Österreicher spielen in der NHL. Kennen Sie sie?
CROSBY: Nur zwei etwas besser. Thomas Vanek verfügt über großartige Stocktechnik. Und Michael Grabners Geschwindigkeit auf dem Eis ist wirklich außergewöhnlich.

INTERVIEW: MARTIN QUENDLER