Sie haben vor dem gewonnen Auswärtsspiel in Salzburg ihren Rücktritt als VSV-Trainer angekündigt - ein letzter Griff in die psychologische Trickkiste, der nochmals alle Kräfte mobilisierte?
GREG HOLST: Nein, nein, das war kein Trick. Die Entscheidung zu meinem Rücktritt habe ich ja schon lange vorher getroffen.

In Salzburg zeigte der VSV mit Erfolg wieder alte Qualitäten: Herz, Kampfgeist, Einsatz.
HOLST: Vielleicht, weil wir alle diese gemeinsame erfolgreiche Zeit noch nicht loslassen wollten.

Was meinen Sie damit?
HOLST: Diese Mannschaft ist mehr als ein Eishockeyteam. Das Gefühl habe ich, seitdem ich in Villach arbeite. Wir leben in einer kleinen Stadt, die geschlossen hinter uns steht - in guten und schlechten Zeiten. Das erlebt man nicht oft. Das ist mittlerweile wahrscheinlich auch allen Spielern bewusst geworden. Wir waren vielleicht nicht immer die beste Mannschaft, aber sicher die mit dem besten Charakter.

So sentimental erlebt man Greg Holst selten.
HOLST: Stimmt, aber der Meistertitel, den wir als Außenseiter gegen die Millionentruppe aus Salzburg geholt haben, bedeutet mir ungemein viel. Die jungen Spieler beim VSV werden erst in Jahren, oder gar Jahrzehnten realisieren, was ihnen da gelungen ist. So etwas passiert nicht vielen Spielern in ihrer Karriere.

Sie feiern Donnerstag Ihren 54. Geburtstag - auch ein Grund sich zurückzuziehen und leiser zu treten?
HOLST: Es ist nicht das Alter, es sind meine Kinder. Die haben mich immer nur zwischendurch zu Gesicht bekommen - das ist der hohe Preis den man als Profi-Trainer zahlen muss. Ich will jetzt einmal ein halbes oder sogar ganzes Jahr vor allem eines sein: Vater.