Herr Präsident, wie gefällt Ihnen derzeit die Meisterschaft in der Erste Bank-Liga?
DIETER KALT: Entsetzlich.

Warum?
KALT: Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Nicht, was man auf dem Eis geschieht. Da gibt es interessante und attraktive Partien, die Punktejagd ist ausgeglichen, die Zuschauer kommen, aber was dahinter passiert ist abenteuerlich. Dass viele österreichische Spieler auf Grund der Punkteregelung und der Forcierung der Ausländer zuschauen müssen, ist für einen Eishockey-Besessenen wie mich fast wie ein Schock.

Der wird aber länger anhalten, denn für die nächste Saison hat die Erste Bank-Liga sogar beschlossen, dass drei ausländische Spieler unter 22 Jahren zu einem Wert von zwei Punkten eingesetzt werden können?
KALT: Ein Wahnsinn, diesen Beschluss kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das ist eine richtige "Watschn" für unser Eishockey. So brauchen die Vereine ja gar keine Nachwuchskräfte mehr ausbilden. Eines kann ich gleich sagen: Vom Eishockeyverband wird es dazu keine Zustimmung geben.

Aber der ist schon einmal umgefallen, hat sich statt der Ausländerbeschränkung quasi die Punkteregelung und damit die Freigabe aufschwatzen lassen.
KALT: Was hätten wir tun sollen, nachdem uns die Liga mit dem Gang zu Gericht gedroht hatte? Wir wollten kein Bosman-Urteil im Eishockey.

Wie bewerten Sie heute als Experte die Punkteregelung?
KALT: Der Stein des Weisen war sie sicher nicht. Die Regelung hat aber auch ganz eine andere Entwicklung genommen als ursprünglich geplant. Eigentlich sollten damit die Österreicher gefördert und nicht die Ausländer forciert werden. Weil es so viele 4-Punkte-Spieler, also Ausländer gibt, müssen die Einheimischen zuschauen. Ein unerträglicher Zustand.

Welche Handhabe haben Sie als Verband, dieser Politik ein Ende zu setzen?
KALT: Es geht nur über Kompromisse und vielleicht kommen die Leute in den Klubs bald darauf, das der eingeschlagene Weg der EBEL falsch ist.

Vielleicht deshalb, weil sie merken, dass dieser Ausländerwahn die finanziellen Möglichkeiten der Vereine übersteigt?
KALT: Ich höre bereits Klagen, dass die Kosten über 25,30 Prozent höher sind. Wenn der Ausländer A vom Ausländer B ersetzt wird - und das nicht zu selten - ist das ja nicht billig.