Sie haben sowohl für den VSV als auch den KAC gespielt - die Villacher sind ohne verletzte Leistungsträger das Team der Stunde, der KAC hinkt den Erwartungen nach. Warum?
GERALD RESSMANN: Es gibt einen Unterschied: Teamgeist. Die Villacher agieren als Team, als Familie. Beim KAC herrscht, bis auf wenige Ausnahmen, Egoismus.

Präziser?
RESSMANN: Einigen ist der Name der hinten am Leiberl drauf steht wichtiger, als der vorne. Gregor Hager ist da beispielsweise eine Ausnahme, der kämpft immer.

Vielleicht ein Mangel an Führungsspielern?
RESSMANN: Anscheinend. Es ist an der Zeit, dass jeder einzelne am Eis Verantwortung übernimmt. Die Zuschauer wollen spüren, dass alle für die Mannschaft spielen. Nur so kann der KAC in Zukunft erfolgreich sein. Außerdem fehlt vor allem Disziplin - das merkt man dann an diversen dummen Fouls im Angriffsdrittel. Das ist gleichzeitig ein Zeichen von Frustration.

In Villach regiert Greg Holst mit harter Hand - und in Klagenfurt?
RESSMANN: Ich glaube, dass es an der Zeit ist, einzelne Spieler, die sich nicht an die Linie von Manny Viveiros halten, sitzen zu lassen oder mit Geldstrafen zu belegen.

Warum?
RESSMANN: Nehmen wir das Heimspiel gegen Wien - da ist der Gegner am Boden. Und was passiert dann? Wir holen einen gebrochenen Gegner mit dummen Eigenfehlern ins Spiel zurück. Das darf nicht passieren - Eishockey ist harte Arbeit. Die Jungs müssen einmal verstehen, dass auch ein guter Check und harte Defensivarbeit zu einem gewonnenen Spiel gehören.

Bei Villach sind zwei Raffls, ein Petrik, ein Toff, ein Slivnik binnen kürzester Zeit zu Bundesligaspielern gereift - wo bleibt die gelobte Nachwuchsarbeit des KAC?
RESSMANN: Die jungen Spieler bekommen derzeit leider keine Chance. Das ist aber nur teilweise verständlich - das Publikum will natürlich Erfolge sehen . Ich strebe an, dass noch vor Weihnachten deutlich mehr U20-Spieler mit der Kampfmannschaft trainieren. Beim VSV ist der Erfolg nicht plötzlich gekommen - die Jungen haben immer mit der Ersten trainiert.