Fantastische Gastgeber, das waren sie bei Medvescak Zagreb schon in den vier Jahren, in denen sie in Österreichs Eishockey-Liga mitgespielt haben. Daran hat sich nichts geändert. Dynamo Moskau, der regierende Meister der russischen KHL, wurde in der gigantischen, für die Handball-WM 2009 eigens gebauten "Arena Zagreb" von über 15.000 Zusehern empfangen. Weil sich noch die Kolonnen auf den Zufahrten wälzten, wurde der Spielbeginn einfach eine Viertelstunde nach hinten verlegt. Und zwei Autobusse mit Anhängern der Graz 99ers wurden 15 Kilometer vor Zagreb auf der Autobahn "empfangen" und mit einer Polizeieskorte bis vor die Haustüre geleitet. Seit wenigen Wochen spielt Medvescak Zagreb in der KHL, die sich zu einem europäischen Pendant zur NHL formieren möchte, mit.

Rubel-Zuschüsse ...

"Die österreichische Liga hat uns sehr gut dafür vorbereitet", sagt Zagreb-Direktor Markoantonio Belini´c. "Aber wir zahlen derzeit noch viel Lehrgeld." Angefangen bei den weiten Wegen der KHL. Auch Wladiwostok, Russlands Hafenstadt am Pazifik und nur 147 Kilometer von Nordkorea entfernt, spielt mit Medvescak in einer Gruppe, liegt im Eishockey quasi vor Zagrebs Toren. Trotz 8300 Kilometer Entfernung. Mit Zwischenstopp in Nowosibirsk saß Zagreb 13 Stunden im Flugzeug. Eine halbe Ewigkeit. Auch, wenn die Sitze der Chartermaschine für die nicht gerade klein gewachsenen Eishockey-Spieler etwas komfortabler angereiht wurden.

Jeweils vier Matches in Folge werden in Russland gespielt, dann vier oder fünf in Zagreb. Das Klubbudget wurde von 2,5 Millionen Euro auf zehn Millionen aufgestockt. Zwei Drittel schießt der russische Energiekonzern "Gazprom", dessen Vorstand Alexander Medwedew auch Präsident der KHL ist, zu.

Und während bei Medvescak Zagreb die gesamte Eishockey-Abteilung gerade verpflichtend Russisch büffelt, hat sich die Begeisterung der Kroaten schnell bis Russland herumgesprochen. Mit einem Video der Zagreb-Fans hat die KHL wochenlang auf ihrer Internet-Homepage geworben.

... Lehrgeld-Zahlungen

Das "Ice Fever" in der Arena ist in Zagreb heute ein "place to be", etwas, wo man dabei sein muss. Das Moskau-Match war restlos ausverkauft. "Obwohl die Hälfte der Zuseher nicht einmal die Eishockey-Regeln kennt", sagt Ivan Jelki´c von der Zeitung "Sportske Novosti" lachend.

Der neue Cheftrainer Mark French hat auch ein völlig neues Team geformt. Von der letztjährigen Liga-Truppe blieben nur fünf Spieler übrig. Und von denen stand diesmal nur Sasa Martinovic, Zagreber der ersten Stunde, auf dem Eis. Auch dort kostet die KHL viele Rubel Lehrgeld. Dynamo führte nach ein paar Minuten 3:0, siegte 5:0. Ex-NHL-Keeper Barry Brust ließ sich nach einem Drittel austauschen. Das "Zig Zag Medvescak" der 15.000 hallte dennoch drei Stunden lang von den Arena-Wänden wider.