Die Runde "David gegen Goliath" im zweiten Teil der Eishockey-Weltmeisterschaft beginnt für Österreichs Auswahl am Freitag (15.15 Uhr/live ORF eins) mit dem Duell gegen die Slowakei. Schon ein Punkt in den Spielen gegen die drei Gruppenfavoriten Slowakei, Finnland (Samstag) und Russland (Montag) würde die ÖEHV-Auswahl dem Klassenerhalt sehr nahe bringen.

Das österreichische Team hat bisher meist gute Leistungen gezeigt, diese allerdings nur gegen Lettland in Zählbares umsetzen können. Daher müssen die Österreicher noch um das Ticket für die WM 2014 in Minsk zittern. Nun hofft die Truppe von Teamchef Manny Viveiros, dass zu guten Leistungen auch das nötige Glück kommt, um eine Überraschung zu liefern. "Wir können die Slowakei schlagen oder einen Punkt holen", ist Viveiros überzeugt.

Den Gegner frustrieren lassen

Voraussetzung für Punktezuwachs ist jedenfalls eine gute Defensive, ein starker Torhüter und eine bessere Chancenauswertung, nicht zuletzt im Powerplay. "Natürlich werden wir gegen jeden der kommenden Gegner Underdog sein, aber wenn wir weiter so kämpfen, sie frustrieren, sie Strafen nehmen lassen und das Überzahlspiel besser wird, dann kann was drin sein", meinte Thomas Vanek, dessen Mutter ursprünglich aus der Slowakei stammt. Familiäre Bande hat der NHL-Stürmer aber nur noch nach Tschechien, dem Herkunftsland seines Vaters.

Als Außenseiter mit Ambitionen sehen sich auch andere Spieler. "Die Chancen in den nächsten drei Spielen liegen eher bei den anderen, aber wir schauen, dass wir noch einen Punkt derrappeln. Wer weiß, mit einer super Defensivleistung und Glück auf unserer Seite kann das schon hinhauen", war sich Thomas Pöck mit Vanek einig. Andre Lakos pflichtete bei: "Wir haben absolut noch die Chance, dass wir punkten. Die Russen sind aber ein großer Brocken. Von denen brauchen wir nicht reden. Aber ich denke, wenn wir uns weiter steigern, dann ist noch alles möglich."

Oldies but Goldies

Erstmals bei diesem Turnier könnte auch der Spielplan kein Nach-, sondern ein kleiner Vorteil sein. Die Slowaken mussten 20 Stunden vor der Partie gegen Österreich am Donnerstagabend gegen Lettland ran, während Österreich spielfrei war. Dass zwei Spiele hintereinander viel Energie kosten, haben die Österreicher am Mittwoch gespürt. "Das könnte ein Vorteil sein, das hat man bei uns gegen Deutschland gesehen. In den ersten zwei Dritteln waren wir spritzig, im Schlussdrittel hat das gefehlt", gestand Viveiros.

Die Slowaken haben vor Österreich die älteste Mannschaft des Turniers. Angeführt wird das Team von den Oldboys Jozef Stümpel (40) und Kapitän Miroslav Satan (38). Das Duo und Torhüter Ratislav Stana (33) sind die letzten Spieler der Goldenen Generation, die 2002 WM-Gold gewonnen hat. Mit Andrej Sekera, Freund von Vanek und dessen Klubkollege bei den Buffalo Sabres, und Tomas Kopecky von den Florida Panthers hat Teamchef Vladimir Vujtek auch zwei NHL-Spieler dabei.

Erinnerung an die frühen 2000er

Vujtek setzt auf elf Spieler, die im Vorjahr an gleicher Stelle überraschend die Silbermedaille gewonnen haben. In den Jahren davor hatte es für die Slowaken allerdings nicht mehr so geklappt wie zu Beginn der 2000er-Jahre. Damals war die Slowakei Stammgast im Viertelfinale und holte neben Gold 2002 noch Silber 2000 und Bronze 2003. Von 2008 bis 2011 verpassten die Slowaken jeweils das Viertelfinale und belegten nur Plätze zwischen 10 und 13, ehe im Vorjahr das Comeback in den Medaillenrängen folgte.

Und auch wenn Österreichs einziger WM-Sieg gegen die Slowakei schon 17 Jahre zurück liegt (2:1 in Wien 1996), lebt die kleine Hoffnung auf einen rot-weiß-roten Punktegewinn.