Österreichs Cracks können bei der Eishockey-WM in Helsinki erhobenen Hauptes in die entscheidenden Partien um den Klassenerhalt gehen. Die ÖEHV-Auswahl verlor am Samstag das Auftaktspiel gegen die USA mit 3:5, hielt gegen die NHL-Auswahl aber über weite Strecken gut mit. Für das zweite Spiel am Sonntag (11:15 Uhr/live ORF eins) gegen Frankreich, einen Konkurrenten um den Klassenerhalt, will man die Defensivfehler abstellen, die im Mitteldrittel eine mögliche Überraschung verhindert haben.

"Mentale Fehler abstellen"

"Von der Offensive her war es positiv. Wir haben gut gespielt, hatten gute Chancen, aber die Kleinigkeiten müssen wir verbessern", forderte Manny Vivieros. "Es war nicht Taktik oder Talent, es waren auf der defensiven Seite nur mentale Fehler. Das müssen wir abstellen", betonte der ÖEHV-Teamchef.

Dazu kam ein haltbarer Treffer, den Torhüter Bernhard Starkbaum zum 2:2 kassierte. Dennoch wird der Schweden-Legionär auch gegen Frankreich den Vorzug gegenüber Rene Swette bekommen. "Er ist unsere Nummer eins. Rene wird in diesem Turnier spielen, aber gegen Frankreich Starkbaum", sagte Viveiros.

Trotzdem hielten die Österreicher die Partie gegen ein US-Team so offen wie schon lange nicht mehr. Auch NHL-Star Thomas Vanek stimmte der Auftakt positiv. "Im Großen und Ganzen haben wir gut gespielt, wir hatten eigentlich gleich viele Chancen. Im zweiten Drittel haben die Amerikaner das Tempo erhöht, und wir haben Eigenfehler gemacht, drei Tore hätten wir vermeiden können. Wenn wir so weiterspielen, ist es okay", erklärte der Stürmer, der eine große Chance auf das 3:1 vergeben hat. "Gegen Frankreich können wir sicher unser Spiel machen, sie sind nicht so ein Kaliber wie die USA. Wir müssen so wie Samstag von der ersten Minute bereit sein, es braucht niemand den Kopf hängen lassen", sagte Vanek.

In der Elite etabliert

Routinier Gerhard Unterluggauer sah es ebenso. "Wir haben gesehen, wir können auch auf diesem Level Chancen herausarbeiten. Frankreich hat eine sehr gute Mannschaft, das wird eine harte Partie werden. Aber wir haben gezeigt, dass wir sehr gut spielen können", erklärte der VSV-Verteidiger.

Frankreich ist neben Deutschland (Mittwoch) und vielleicht Lettland (Dienstag) einer der direkten Konkurrenten um ein Ticket für Minsk 2014. Die Franzosen haben sich in den vergangenen Jahren in der Elite etabliert, sie sind seit 2008 stets in der A-Gruppe und haben im Vorjahr nach Siegen über die Schweiz, Weißrussland und Kasachstan überraschend Rang neun belegt, die beste Platzierung seit 1995.

Teamchef Dave Henderson hat mit Yorick Treille (Salzburg) und Antonin Manavian (Innsbruck) zwei Spieler aus der österreichischen Liga nominiert, die Stars sind aber der 37-jährige, ehemalige NHL-Torhüter Cristobal Huet (Lausanne) und Stürmer Antoine Roussel von den Dallas Stars, einer von zwei französischen NHL-Spielern.

Mehr Eiszeit für Top-Spieler

"Das wird es sicher eine heiße Partie. Sie sind nicht grundlos seit sechs Jahren in der A-Gruppe, sie haben viele Spieler in Top-Ligen in Europa", sagte Viveiros, der mit seinen Spielern am Samstagabend per Video die 2:6-Auftaktniederlage der Franzosen gegen Vizeweltmeister Slowakei analysierte. Eventuell wird Viveiros nicht wie gegen die USA vier Linien fast gleich intensiv einsetzen und den Top-Spielern mehr Eiszeit geben.

Die Franzosen hatten im Unterschied zu den Österreichern einen freien Tag, allerdings wollte Viveiros das nicht überbewerten. "Was sollen wir machen, das ist so. Die Spieler sollen essen, viel Flüssigkeit zu sich nehmen, gut schlafen, dann sind sie bereit. Jeder hat schon zwei Spiele hintereinander gespielt", meinte er.