Gratulation zu den zwei Siegen, die Sie zuletzt mit den Buffalo Sabres in der NHL feiern konnten!

Thomas Vanek: Danke, aber wenn man sich ansieht, wie schlecht wir spielen, kann ich mich nicht wirklich freuen.

Welche Gründe hat das?

Vanek: Wir haben zwei gute Verteidiger abgegeben, dazu unseren Kapitän Jason Pominville. Bei uns ist zurzeit ein kompletter Umbau im Gange.

Wie hoch sind da noch die Chancen auf das Play-off?

Vanek: Da muss ein Wunder her. Wir müssen sechs Punkte Rückstand gutmachen, das heißt, jedes unserer fünf ausstehenden Spiele gewinnen und hoffen, dass die anderen verlieren.

Die Saison hat in Buffalo sehr gut begonnen. Sie persönlich halten aktuell bei 16 Toren und 18 Assists. Warum ist das Play-off für die Sabres dennoch so weit entfernt?

Vanek: Die ersten 20 Spiele waren gut. Ich war in einer Linie mit Jason Pominville und Cody Hodgson und es ist spitze gelaufen. Dann sind jüngere Leute geholt und die Linien durchgemischt worden, auch bedingt durch den Trainerwechsel von Lindy Ruff zu Ron Rolston. Aktuell haben wir eines, wenn nicht das jüngste Team in der NHL.

Ist die mäßige Bilanz von 18 Siegen und 25 Niederlagen überraschend oder eine logische Folge der Transferpolitik?

Vanek: Das ist keine Überraschung. Unser Manager hat sich entschieden, Spieler zu verkaufen und umzubauen. Ich habe gehofft, dass dafür andere Spieler geholt werden, die uns verstärken. Man muss aber ganz ehrlich sein: Das ist leider eine verlorene Saison.

Sie sind als einer der wenigen Leistungsträger in Buffalo geblieben und haben Vertrag bis Sommer 2014. War ein vorzeitiger Wechsel nie ein Thema?

Vanek: Mit mir hat niemand gesprochen. Aber wer weiß, was im Sommer passiert. Wenn es soweit ist, schaue ich, was mir vorgelegt wird.

Was muss sich im nächsten Jahr ändern?

Vanek: Ich glaube, dass unser Manager einen Plan hat. Wie der aussieht, weiß aber keiner. Im Sommer-Trainingslager werden wir das spätestens sehen.

Ein Blick zurück auf den Beginn der Saison, als Sie für die Graz 99ers gespielt haben: Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Vanek: Die Hallen in Österreich sind kleiner, dafür die Zuschauer mit den Fanklubs toll. Sie singen und schreien. In den USA ist es eher Entertainment, vor allem in Buffalo ist es sehr ruhig. Insgesamt bereue ich keine Sekunde in Graz. Das war eine wunderschöne Zeit.

Das österreichische Nationalteam spielt ab 3. Mai bei der Weltmeisterschaft in Finnland und Schweden. Mit Thomas Vanek?

Vanek: Wenn ich mit Buffalo das Play-off verpasse und fit bleibe, bin ich mit dabei.

Was kann man sich von Österreich bei der WM erwarten?

Vanek: Dass wir uns heuer schon für Olympia 2014 qualifiziert haben, ist toll. Wichtig wird für die WM sein, dass Bernhard Starkbaum wieder so sensationell im Tor spielt. Als kleine Nation ist man auf einen herausragenden Goalie angewiesen.

Wie sehen Sie die Entwicklung im Nationalteam?

Vanek: Der Großteil der Mannschaft ist gleich wie in den vergangenen Jahren. Große Sprünge sind nicht zu erwarten.

Aber der Klassenerhalt ...

Vanek: Die Chancen sind durch den Modus mit zwei Achtergruppen, von denen die ersten sieben Teams den Klassenerhalt schaffen, größer. Von einem Viertelfinale brauchen wir nicht zu reden. Mit einem Goalie in Überform, einem sehr guten System und Überzahlspiel haben wir gegen größere Nationen Chancen. Fünf gegen fünf hat Österreich keine Chance.