Fast am südlichen Ende der Halbinsel Istrien schmiegt sich die Hafenstadt Pula in die mediterrane Küstengegend. Die Adria hat sich an diesem Herbsttag in ein prächtiges türkises Meer verwandelt. Entlang der Promenade tummeln sich zahlreiche Touristen, die die letzten Spätsommertage in vollen Zügen genießen. Es wird flaniert.

Nicht einmal 40 Meter entfernt erhebt sich das 2000 Jahre alte Amphitheater von Pula. Äußerlich scheint die Arena völlig unverändert. In zwei übereinander angeordneten Reihen thronen die Steinbögen aus weißem Kalkstein majestätisch in die Höhe. Davor säumt eine neugierige Menge, ausgerüstet mit Kameras, das Trottoir. Sie wollen möglichst einen Blick in das Innere erhaschen.

Was wohl die alten Römer bei diesem Anblick denken würden? Der ursprüngliche Kampfplatz der Gladiatoren wurde mit einer sechs Zentimeter dicken Eisschicht überzogen, denn hier soll ein Eishockey-Spiel zwischen Zagreb und Laibach ausgetragen werden. Auf dem darüberhängenden Gerüst sind gewaltige Scheinwerfer und Lautsprecher befestigt. Sie sollen der Meute einheizen. Auf den unteren Rängen dürfen die Fans auf den antiken Steinstufen sitzen. Darüber wurden Zusatztribünen befestigt, die den Zuschauern einen komfortableren Ausblick auf den Kampfplatz ermöglichen sollen.

Buntes Fantreiben

Mittlerweile bricht die Dämmerung über Pula herein, doch in der Fanzone "Circus Maximus" findet vor dem Spiel ein buntes Fantreiben statt. Die ausländischen Gäste sind standesgemäß in den Farben ihrer Eishockey-Mannschaften gekleidet. Neugierig wird das fremde Outfit inspiziert und Kontakt zu den Trägern aufgenommen. Fangesänge begleiten die gegenseitigen Sympathiebekundungen. Lautstark vertreten ist dabei eine Abordnung in Blau-Weiß. Florian aus Villach genießt die Atmosphäre: "Das ist einzigartig hier. Wir wollte uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Heute sind wir ausnahmsweise Zagreb-Fans." Und sogleich wird der nächste Schlachtgesang angestimmt.

Der vermeintliche Spielbeginn nähert sich und die Fan-Kolonnen drängen in die Arena. Trotz einer 90-minütigen Verspätung (Probleme mit der Eisfläche) bleiben die Fans friedlich und geduldig. Freilich würden die alten Römer über die Probleme mit dem Kampfplatzuntergrund wohl schmunzeln. Das wäre ihnen vermutlich beim Anblick der hünenhaften Eishockey-Cracks von Zagreb und Laibach in Dressen mit Gladiatoren-Design schnell vergangen.

Unter Fanfarenklängen betreten die Spieler den Rink. Dass die grüngewandeten Legionäre aus Laibach den Eiskampf mit 3:2 für sich entscheiden, passte freilich nicht so ganz ins Schema der Gastgeber. Für die Bären aus Zagreb bleibt die Hoffnung, am Sonntag (20.30) gegen die Vienna Capitals den ersehnten Sieg vor dieser einzigartigen Kulisse einzufahren.