Sieben sieglose Jahre in Klagenfurt waren für den VSV mehr als genug. Nach 16 Pleiten in Folge gewannen die Villacher wieder am Wörthersee und verpassten dem Erzrivalen einen neuerlichen Dämpfer im Kampf um die Top-6. Der VSV agierte giftig, schnörkellos, einfach hungrig, das vielleicht letzte Derby der laufenden Saison für sich zu entscheiden.

Obwohl die Adler in den Anfangssequenzen noch hinterherliefen, der KAC aus einer raschen Druckphase kein frühes Kapital schlagen konnte, gingen sie nach gut drei Minuten in Führung. Im ersten geradlinig vorgetragenen Angriff legte Alexander Rauchenwald auf VSV-"Bomber" Anthony Luciani ab, dem es ein Leichtes war, die Scheibe über die Linie zu drücken (4.). Und damit war der VSV so richtig wach geworden. Denn nur zweieinhalb Minuten später überraschte Robert Sabolic KAC-Keeper Sebastian Dahm mit einem Schuss aus spitzem Winkel.

Dem Dänen war die Sicht verstellt, die Scheibe rutschte unter der Fanghand durch in die Maschen. Die Rotjacken brauchten einige Minuten, um diesen Schock abzuschütteln und selbst wieder aktiv zu werden. Erst mit dem ersten Überzahlspiel kam Klagenfurt wieder zu mehr Kontrolle über Scheibe und Gegenspieler, ohne aber wirklich gefährlich zu werden. Glück hatten Lamoureux und Co. kurz vor der Pause, als Paul Postma nur die Latte traf, Sekunden später war der US-Boy gegen Clemens Unterweger zur Stelle.

Der KAC startete mit einem neuerlichen Überzahlspiel ins Mitteldrittel, konnte in diesem auch erstmals Druck erzeugen. Die Partie gestaltete sich nun jedoch etwas zerfahrener, der VSV begab sich in die abwartende Rolle, der KAC konnte nicht zwingend genug agieren. Der VSV bestrafte das in einem perfekt zu Ende gespielten Konter. Benjamin Lanzingers Abschluss konnte Dahm nicht festhalten, den Rebound bugsierte der aufgerückte Arturs Kulda über die Linie. Der VSV agierte zwar aggressiv, übertrieb es hier und da aber auch. Das rächte sich kurz vor dem zweiten Kabinengang, als Rok Ticar im Powerplay den ersten KAC-Treffer auf die Anzeigetafel brachte (39.).

Den Schlussabschnitt öffnete der KAC mit jener Agilität und Entschlossenheit, die er in den 40 Minuten davor vermissen hatte lassen. Lamoureux verhinderte gegen Clemens Unterweger und Rihards Bukarts in den Anfangsminuten Schlimmeres. Die erste Villacher Chance ließ bis zur 49. Minute auf sich warten. Da kam Simon Despres direkt von der Strafbank, wurde beim Solo aber von Thomas Hundertpfund so entscheidend gestört, dass der Klagenfurter wiederum für zwei Minuten rausmusste. Und in dieser Überzahl klingelte es auch, der Treffer des VSV zählte jedoch nicht. Robert Sabolic jubelte zwar, eine Torhüterbehinderung durch Andrew Desjardins wurde allerdings geahndet. Desjardins war damit auch der nächste, den die Schiedsrichter in die Kühlbox schickten.

Das leutete die Schlussoffensive der Rotjacken ein, die an Lamoureux regelrecht verzweifelten. Der Villacher Schlussmann hielt auch die schier unmöglichen Versuche des KAC, teils sogar schon im Liegen. Doch zweieinhalb Minuten vor Schluss war auch Lamoureux zum zweiten Mal geschlagen. Die Rotjacken hatten bereits sechs Feldspieler am Eis, produzierten viel Verkehr vor dem Villacher Tor und Fabian Hochegger stand goldrichtig, lenkte die Scheibe in die Maschen.

Und als Anthony Luciani 80 Sekunden vor dem Ende sein Team mit einem unnötigen Haken auch noch in nummerische Unterzahl brachte, brannte es noch einmal richtig. Doch diesmal hielt das Nervenkostüm der Villacher Adler, die in Unterzahl mit allem, was noch im blau-weißen Tank war, um diesen Sieg kämpften. Die Saisonbilanz lautet nun 2:2, es könnte das letzte Aufeinandertreffen der Saison gewesen sein. Aber wer weiß, was die Play-offs bringen.

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