KAC-Trainer Petri Matikainen begann das Kärntner Derby in Villach mit einer Provokation. In der Starting-6 des KAC sorgte nämlich ein junger Spieler mit der Nummer 15 für große Augen bei den VSV-Fans: Neal Unterluggauer (20), der Sohn von VSV-Legende Gerhard. Doch der VSV ließ sich nicht provozieren. Im Gegenteil. Denn obwohl der KAC früh in Überzahl geriet, ließen sich die Gäste nur Sekunden später zu zwei unnötigen Fouls hinreißen. Die Folge war das 1:0 durch John Hughes bei der daraus resultierenden 4-gegen-3-Überzahlsituation.

In einem intensiven, stimmungsgeladenen Eröffnungsabschnitt hatten die Villacher in Person von Hughes, Anthony Luciani, Dominik Grafenthin und Marco Richter auch weiter die besseren Möglichkeiten, bissen sich aber reihenweise die Zähne an KAC-Schlussmann Sebastian Dahm aus. Doch als sich die Adler eine Spur zu sehr in Sicherheit glaubten, sorgte Simon Despres in Überzahl mit einem kapitalen Bock für Schockstarre, sein Fehlpass, der sogar "Abnehmer" Thomas Hundertpfund sichtlich überraschte, blieb aber ohne Folgen. Knapp vor der Pause hatte Lucas Lessio nach Sabolic-Schnitzer den Ausgleich am Schläger, erstmals konnte sich aber JP Lamoureux im Villacher Tor so richtig auszeichnen. Und weil auch Manuel Ganahls Abfälscher im Powerplay knapp am Tor vorbeistrich (19.), ging es mit der knappen VSV-Führung in die erste Pause.

Michael Grabner mit Familie in der Halle
Michael Grabner mit Familie in der Halle © KK/Krammer

In den zweiten Abschnitt startete der KAC mit mehr Energie, mehr Zug zum gegnerischen Tor. Doch es sollte nicht lange dauern, bis auch die Adler ihrerseits wieder zum Angriff bliesen, wiederum für einen offenen Schlagabtausch sorgten. Den ersten echten Sitzer vergab Nick Petersen, der den Puck über das halbleere Tor setzte. Und danach wurde es vogelwild. Robert Sabolic scheiterte im direkten Gegenzug an Dahm und der Däne löste den Gegenangriff selbst aus. Über Ganahl kam die Scheibe wieder zu Petersen, der diesmal eiskalt blieb und ausglich (29.). Doch nur zwei Minuten klingelte es auf der anderen Seite wieder. Kele Steffler foulte Anthony Luciani und brockte den Rotjacken einen Penalty ein, den Luciani vor den Augen von Villachs Ex-NHLer Michael Grabner staubtrocken im kurzen Eck zur neuerlichen Pausenführung verwertete.

Wieder gingen die Rotjacken als Sieger vom Eis

Beim KAC wurden im letzten Abschnitt die Linien umgestellt, Lucas Lessio und Rihards Bukarts tauschten die Plätze. Und das verunsicherte die Adler dann irgendwie doch. Kevin Moderer ließ sich zu einem Foul locken, die Überzahl nützte der KAC dankend. Rihards Bukarts bekam zu viel Platz und schlenzte die Scheibe aus spitzem Winkel unter die Latte (48.). Der VSV, der bis dahin den frischeren Eindruck gemacht hatte, begann mit dem 2:2 plötzlich zu wanken. Da war es dann der guten Form von Lamoureux zu verdanken, dass es nicht gleich wieder einschlug, er rettete gegen Steven Strong und Clemens Unterweger zweimal in höchster Not.

Und so konnten die Villacher diesmal aus der Stärke ihres Keepers Kraft schöpfen. Philipp Lindner schickte Robert Sabolic von hinter dem eigenen Tor auf die Reise und der nützte einen KAC-Wechselfehler aus und düpierte Dahm diesmal (53.). Doch wie so oft, war die Partie noch lange nicht entschieden, der KAC noch lange nicht geschlagen. Matt Fraser lenkte drei Minuten vor dem Ende einen Strong-Kracher unter die Latte, wieder jubelte Klagenfurt. Damit waren die Villacher mental gebrochen und verloren dieses Derby trotz dreimaliger Führung auch noch. 57 Sekunden vor Schluss traf Thomas Vallant nach sensationellem Solo samt Zuckerpass von Manuel Ganahl zur erstmaligen Führung.