Er hat sich lange Zeit gelassen, ehe er sein Comeback im Ski-Weltcup gab. Nicht als Aktiver, nein, sondern als Eigentümer einer Skifirma. Marcel Hirscher, Rekordsieger in Alta Bada, ließ sich das Rennen auf der Gran Risa nicht entgehen. Und beinahe hätte er hier ja den ersten Sieg des "Van Deer/Red Bull"-Skis erlebt. Letztlich war Hirscher aber auch mit zwei zweiten Plätzen durchaus zufrieden. "Wenn man bedenkt, dass es uns erst seit 15 Monaten gibt, kann ich nur Danke ans Team sagen", meinte Hirscher.
Selbst reizt es Hirscher zwar, eventuell als Vorläufer auf der Gran Risa seine Schwünge in den Hang zu ziehen ("Skifahren wird mich mein Leben lang begleiten, das ist in unserer Familie so"), aber den Druck, der etwa auf Marco Odermatt lastet, den will er nicht mehr erleben. "Ich möchte nie mehr tauschen. Der Druck, da wirst du deppert auf Dauer." Dass Odermatt die Zukunft gehört, hat Hirscher schon vor einigen Jahren festgestellt, als er ihn in Adelboden das erste Mal fahren sah, prophezeite er da schon, dass die Zukunft dem jungen Schweizer gehöre. "Da bin ich geschimpft worden. Ein Trottel bin ich aber nicht gewesen", sagt Hirscher. Odermatt, der Sieger des Rennens, lächelte bei dieser Erinnerung: "Ich kann mich noch gut daran erinnern. Schön, wenn einer wie Hirscher so eine gute Meinung von dir hat."
"Kristoffersen ist menschlich top"
Der größte Unterschied zwischen Odermatt und Kristoffersen sei momentan noch der Grundspeed, sagte Hirscher. "Aber wir sind nah dran", ergänzte er. Wie überhaupt die Zusammenarbeit mit Kristoffersen ein Genuss sei. "Es ist cool, mit einem Athleten wie Henrik arbeiten zu dürfen. Er überrascht uns jeden Tag aufs Neue, vor allem menschlich. Echt ein cooler Typ", sagt Hirscher. Und er gesteht: "Das hätte ich vor ein paar Jahren nicht so gesagt. Aber Henrik ist willig, er will, er möchte. Er ist nicht der, der alles besser weiß. Da merkst du auch, er ist mit sich im Reinen."
Hinter den Kulissen arbeitet das "alte" Team Hirschers, der Toni Giger, Edi Unterberger, Dominik Tritscher und natürlich Papa Ferdl um sich geschart hat, auf vollen Touren. "Es ist nicht so, dass mir fad wird", sagte er, "auch wenn das Team die meiste Arbeit hat." Das Ziel ist klar: So schnell wie möglich Siege einfahren. Lange, so meint man, wird das auch nicht dauern.