Das Zentrum des Klettersports ist in dieser Woche Innsbruck. In der Tiroler Landeshauptstadt geht es in den Disziplinen Paraclimbing, Boulder und Lead um Punkte für den Weltcup, im Speed sind es Europacup-Punkte. Knapp 1000 Aktive haben sich für die Bewerbe in Innsbruck registriert, damit avanciert Innsbruck zum zweitgrößten Kletter-Event der Geschichte. "Es ist eine große logistische Herausforderung für das gesamte Team. Aber gleichzeitig zeigt es einmal mehr, dass wir mehr als ein Weltcup sind, bei uns herrscht WM-Flair", sagt KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm. Aus Österreich sind 35 Aktive in Tirol dabei.
Nicht teilnehmen kann Johanna Färber, die noch immer an den Folgen ihrer Verletzung (Bändereinriss), die sie sich beim Weltcup in Salt Lake City zugezogen hat, laboriert. "Ich habe mich nach Rücksprache mit den Ärzten und Physios entschieden, in Innsbruck nicht an den Start zu gehen. Es geht zwar grundsätzlich schon relativ gut, gewisse Bewegungen kann ich aber noch gar nicht machen. Es würde in dieser Verfassung einfach keinen Sinn machen, auch wenn ich gerne dabei wäre", sagt die 24-jährige Grazerin.
Zu einer besonderen Premiere kommt es beim Lead-Bewerb am Samstag. Da werden die Brüder Nicolai und Timo Užnik (16 Jahre) erstmals gemeinsam an einem Weltcup (Lead) teilnehmen. "Die Vorfreude ist riesengroß, schon als Timo noch ganz klein war, haben wir gesagt, dass wir eines Tages gemeinsam im Weltcup klettern wollen", freut sich der 21-jährige Nicolai, für den es in seiner Paradedisziplin Bouldern nicht gut lief.
Der Kärntner schaffte nicht den Einzug in das Halbfinale der Top 20 Athleten. "Die Freude nach der Qualifikation hält sich heute in Grenzen, ich bin wirklich sehr enttäuscht. Ich habe mir in Innsbruck mehr erwartet, denn ich bin voll fit und habe mich richtig gut gefühlt. Insofern war alles für einen perfekten Saisonabschluss angerichtet. Aber im Bouldern geht es oft schnell. Ich habe einige kleine Fehler gemacht, und schon ist es erledigt. Wenn es läuft, dann läuft es – wenn es aber einmal nicht so läuft, ist es schwer, dass man da rauskommt. Das habe ich auch heute erfahren müssen. Es ist sehr schade, aber hilft jetzt nichts mehr", zog Nicolai Užnik Bilanz.
Jakob Schubert (ÖAV Innsbruck), Jessica Pilz (ÖAV Haag) und Franziska Sterrer (NFÖ Vöcklabruck) kämpfen am Donnerstag (Herren) und Freitag (Damen) um den Finaleinzug. Die Athleten und die Fans ließen sich durch den einsetzenden Regen nicht die Stimmung verderben, im Kletterzentrum in Innsbruck.
Mario Kleinberger