Vierter gegen Zweiter mit nur einem Zähler zwischen beiden Mannschaften. Das ist ein echtes Spitzenspiel. Rein tabellarisch konnte beim Wiener Derby schon seit Jahren nicht mehr von einem Topspiel gesprochen werden, die Meistergruppe 2022 macht es aber möglich. Die Wiener Austria hat sich mitten in Umbruch und Finanzchaos von der grauen Maus zur echten Bundesliga-Überraschungsmannschaft entwickelt und strahlt vom zweiten Platz. Rapid fand unter Trainer Ferdinand Feldhofer zuletzt in die Spur und kann sich mit einem Heimsieg heute den Rang hinter Salzburg krallen. "Das ist ein Spiel, auf das Wien wirklich schon lange gewartet hat. Beide Teams befinden sich sportlich auf gutem Niveau und treffen einander auch noch in einem ausverkauften Haus", strahlt Feldhofer vor dem 335. Lokalschlager zwischen Hütteldorf und Favoriten.
Schon im letzten Spiel des Grunddurchgangs kamen gegen Klagenfurt über 20.000 Fans zurück ins Allianz Stadion, heute werden es 26.000, so viele wie seit dem Derby am 8. Dezember 2019 nicht mehr. "Jetzt, wo die Fans wieder kommen, verstehe ich wieder und noch mehr, wie sehr der Verein im Laufe dieser Pandemie darunter gelitten hat, vor teils leeren Rängen zu spielen. Im ganzen Klub kribbelt es. Die Vorbereitungswoche war dementsprechend einfach, weil alle so fokussiert waren", schildert der Steirer. Und der endlich wieder vollständig fitte Innenverteidiger Kevin Wimmer fügt an: "Wir alle wissen, was das für Team, Klub und Fans bedeutet. Wir wollen zeigen, wer der Chef am Platz ist. Es wird unglaublich, so ein volles Stadion sind wir ja gar nicht mehr gewöhnt."
Austria-Trainer hofft auf Freitestung
Die zuletzt fünfmal in Folge siegreiche Austria, die insgesamt auch schon seit acht Spielen ungeschlagen ist, muss vielleicht auf Trainer Manfred Schmid verzichten, der sich aktuell in Corona-Quarantäne befindet. "Am Samstag entscheidet sich, ob ich dabei sein kann", sagt Schmid, der alle Trainings via Livestream verfolgte und im Falle eines Fehlens telefonisch mit seinem Trainerteam verbunden sein wird.
Eine Favoritenrolle sieht der Wiener nicht, will sie schon gar nicht selbst annehmen: "Ich hoffe aber, dass wir unsere Erfolgsserien fortsetzen."
Personell sind beide Teams gut aufgestellt. Rapid fehlen aber Leistungsträger wie Maxi Hofmann oder Keeper Paul Gartler verletzt. Mit Taxi Fountas, der schon bei MLS-Klub DC United den Medizincheck absolvierte, ist nicht mehr zu planen. Die Austria muss weiter auf Georg Teigl verzichten.