An den Chinesen wird es im Medaillenspiegel kein vorbeikommen geben. Zu gezielt hat man die Vorbereitung der vergangenen Jahre einzig und allein auf die Paralympics zugeschnitten. Und wenn die Führung ein Ziel vorgibt, dann weiß man, dass das einem Gesetz gleich kommt. Der Heimvorteil trägt sein Übliches bei. Nach zwei Tagen stehen hinter der roten Flagge schon 16 Medaillen. Fast gleich viele, wie bei den vier nachfolgenden Nationen zusammen.

Auf Platz zwei stechen im Medaillenspiegel zwei Farben hervor, die derzeit beinahe in der ganzen Welt allgegenwärtig sein. Azurblau und Gold. Den Teilnehmern aus der Ukraine waren aufgrund des Horrors, den die Landsleute in der Heimat erleben müssen, die Sympathien schon bei der Eröffnung gewiss. Jetzt können sie sich auch über Medaillen freuen. Beim Biathlon konnten bereits sieben Stück abgeräumt werden.

Angesichts der Umstände mag es nur ein kleiner Trost sein, aber die Ukrainer sind tausende Kilometer von der Heimat entfernt nicht allein. Gefühlt bildet sich immer eine Art Spalier der Solidarität, wenn sich Menschen mit den ukrainischen Teamjacken durch die Menge bewegen oder einen Raum betreten. Egal ob am Hang, im Ziel, bei den Medaillenübergaben oder einfach nur in den Hotels. Viele Worte braucht es da nicht. Zumindest via CNN können im Olympischen Dorf und in den Unterkünften 24 Stunden täglich die neuesten Entwicklungen verfolgt werden. Im "Beijing-2022-Netz" sind die sozialen Medien nicht von der staatlichen Zensur erfasst. Es gibt somit eine wichtige Verbindung Hause.