Dass die Kanadier nach drei Niederlagen zum WM-Start und nur mit Schützenhilfe in der letzten Runde überhaupt noch in das heurige WM-Finale in Riga einzogen, überraschte. Den Titel auch noch drauf zu setzen, bei einer verrückten WM, die sogar Top-Nation Schweden schon in der Gruppenphase abgeworfen hatte, war tatsächlich eine Sensation. Kanada revanchierte sich mit einer unerfahrenen Truppe, die über sich hinauswuchs, für die Finalniederlage 2019 an Titelverteidiger Finnland mit einem spektakulären Overtime-Sieg.
Das Finale war nichts für schwache Nerven. Zwar brachte Mikael Rouhomaa die Nordländer rasch in Führung (9.), die Kanadier wussten es aber, die bis dorthin nahezu perfekt auftretende finnische Verteidigung in brenzlige Situationen zu bringen. So war der Ausgleich durch Anaheim-Stürmer Maxime Comtois im Gestocher zwar nicht schön anzusehen, aber mehr als verdient (25.). Dieses Remis sollte auch lange standhalten. Erst in Minute 45 rückte Verteidiger Petteri Lindbohm zur rechten Zeit auf und hämmerte das Spielgerät maßgenau unter die Latte zur neuerlichen Führung der Titelverteidiger.
Die junge kanadische Mannschaft schüttelte den Rückschlag in der Manier einer Topmannschaft ab, glich knapp acht Minuten vor Schluss in Überzahl durch Comtois-Teamkollege und Kapitän Adam Henrique wiederum aus und rettete sich noch in die Verlängerung. Und dort dauerte es sechseinhalb Minuten, bis alle kanadischen Dämme brachen. Nick Paul schoss Kanada im Konter zum 27. WM-Titel.
MVP wurde völlig verdient Calgary-Crack Andrew Mangiapane, der nach den drei Niederlagen zum Team gekommen war und den Umschwung mit elf Scorerpunkten herbeigeführt hatte.
Deutschland verpasste Historisches
Im Spiel um Platz drei verpasste das bis dahin so starke Deutsche Team eine historische Chance. Erstmals seit 68 Jahren war eine WM-Medaille wieder in Reichweite, „und die werden wir uns irgendwie holen“, sagte Korbinian Holzer noch vor dem Duell mit den USA in deutschen Medien. Das taten die Deutschen nicht, die Amerikaner machten mit 6:1 kurzen Prozess mit dem Team um Co-Trainer und Salzburg Headcoach Matt McIlvane. „Wir haben die Tore hergeschenkt und waren nicht in den Zweikämpfen“, musste Holzer am Ende aus Sport 1 klein beigeben.