Vor eineinhalb Jahren hat er Österreich mit seinem Tor zum 1:0 gegen die Republik Moldau erlöst. Drei Tage später fixierte das österreichische Fußball-Nationalteam im September 2015 mit einem 4:1 in Schweden die EM-Teilnahme. Vor dem neuerlichen Duell mit den Moldawiern am Freitag in der WM-Qualifikation warnte ÖFB-Spielmacher Zlatko Junuzovic: "Das wird kein Selbstläufer."
Die Österreicher benötigen gegen die Nummer 162 der FIFA-Weltrangliste dringend drei Punkte, um in Gruppe D nach vier Zählern aus vier Partien nicht vollends den Anschluss an die Spitze zu verlieren. "Es gibt Höhen und Tiefen im Fußball", erklärte Junuzovic. "Wir sind schwieriger gestartet als in die EM-Qualifikation. Damals haben wir einen Lauf gehabt." Aber auch da seien enge Spiele dabei gewesen - etwa gegen Moldawien.
"Wir müssen unsere spielerische Lockerheit finden", meinte Junuzovic. "Wir wissen, welche Qualitäten wir haben." Die Schwächen der Moldauer gelte es auszunutzen. Woche für Woche würden vermeintlich kleinere Teams den "Großen" Schwierigkeiten bereiten. "Jeder hat mittlerweile die körperlichen Fähigkeiten, über 90 Minuten zu marschieren. Wir müssen gewappnet sein."
Die vergangenen ÖFB-Partien im November in der WM-Quali gegen Irland (0:1) und zu Testzwecken gegen die Slowakei (0:0) hatte Junuzovic wegen einer Schleimbeutelentzündung im Knie verpasst. "Es ist schon lange her", sagte der 29-Jährige, der bisher 52 Länderspiele (7 Tore) absolviert hat, bei seiner Rückkehr. Bei der EM in Frankreich wog sein Ausfall nach einer im Auftaktspiel gegen Ungarn (0:2) erlittenen Knöchelverletzung schwer.
Teamchef Marcel Koller weiß um die Qualitäten seines Spielmachers, der auch bei Werder Bremen eine tragende Rolle einnimmt, derzeit sogar jene als Kapitän. "Zlatko war schon immer in Bremen Leistungsträger", erinnerte der Schweizer. "Mit der Binde ist das jetzt nach außen noch mehr manifestiert. Er ist einer, der beim Club auch vorne weggeht."
Nun könnte ihn das in Bremen zuletzt erfolgreich praktizierte 3-5-2 auch im Nationalteam einholen. "Es ist nur positiv, es hat uns viele Punkte eingebracht", sagte Junuzovic über das "sehr variabel" ausgerichtete System, das bei Werder gegen den Ball häufiger einer defensiven Fünferkette entspricht. Dem Spielmacher gefällt die Rolle als "Achter", die er darin einnimmt. "Ich habe gute Erfahrungen mit der Position. Ich habe darin viele Freiheiten nach vorne, das hat mir gutgetan."
13 Punkte hat Werder aus den vergangene fünf Ligaspielen geholt, dadurch den Anschluss an das Tabellenmittelfeld geschafft. Die Abstiegsgefahr ist aber noch lange nicht gebannt. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz, den derzeit der Hamburger SV von ÖFB-Teamkollege Michael Gregoritsch einnimmt, beträgt lediglich zwei Zähler.
Am Samstag beim 3:0-Heimsieg gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig hatte Junuzovic groß aufgespielt. Der Mittelfeldmann erzielte das erste Tor selbst und war auch an der Entstehung der weiteren durch seine Landsleute Florian Grillitsch und Florian Kainz beteiligt. "Das war schon ein sehr besonderer Moment für uns", sagte Junuzovic im ÖFB-Camp. "Das Gefühl ist gut, wenn du einen Lauf hast und das Selbstvertrauen. Da geht alles leichter. Ich werde versuchen, das auch hierher mitzunehmen."