Für Hartberg-Trainer Manfred Schmid ist das Spiel bei der Wiener Austria keines wie jedes andere. Der 53-Jährige ist bekennender Austrianer. Über 280 Spiele machte er als Spieler für die Austria, 61 Spiele lang betreute er die Austria als Trainer. „Er weiß ja schon wie es ist, als Gegner zur Austria zurückzukommen“, sagt Manfred Fischer. Als WAC.-Trainer war Schmid schon zwei Mal in Favoriten zu Gast. Fischer war Spieler der Hartberger in der Aufstiegssaison und hat mittlerweile 138 Spiele für die Wiener Austria absolviert.
Von den 61 Spielen von Schmid als Austria-Trainer absolvierte Fischer 60, wurde auch zum Kapitän ernannt. „Er hat mir absolut das Vertrauen geschenkt. Ich habe ihm extrem viel zu verdanken“, sagt der 29-Jährige. Und auch wenn die Vorfreude auf das Wiedersehen groß ist: „Es gilt auch ihn zu schlagen. Die drei Punkte bleiben in Wien.“ Schmid habe damals als Austria-Trainer ausgezeichnet, dass er es sehr gut verstanden hat, die Mannschaft beisammen zu halten. „Wir haben uns damals von niemandem was einreden lassen“, sagt Fischer. „Da waren wir eine super Truppe.“
Aus dem Flow gerissen – aber gut gearbeitet
Das sind die Austrianer auch heuer. Fünf Siege in Folge – sechs inklusive Cup – haben die Veilchen zuletzt gefeiert. „Da macht die Länderspielpause richtig Spaß“, sagt Fischer. „Gleichzeitig sind wir aber schon auch aus unserem Flow herausgerissen worden.“ Die Anzahl der Nationalspieler bei der Austria hat sich in Grenzen gehalten, dementsprechend gut konnten die Wiener arbeiten.
Eine extreme Stabilität zeichnet die Austria heuer aus. „Unser Grundgerüst ist die Defensive. Wir haben wenig zugelassen, sind gleichzeitig aber oft im gegnerischen Strafraum. Das macht uns richtig unangenehm“, sagt Fischer. Und in der Wahrnehmung der Birkfelders waren die Austrianer auch in keiner Partie wirklich schlechter. Nur beim Sieg gegen den WAC waren sie spielerisch nicht berauschend und beim 2:2 gegen Sturm die glücklichere Mannschaft. Nach einer frühen 2:0-Führung für Sturm, wurden zwei Grazer mit Gelb-Rot vom Platz gestellt und die Austrianer kamen durch Standardsituationen noch zum Ausgleich.
Es werden Kleinigkeiten entscheiden
Leicht getan haben sich die Veilchen aber auch gegen Hartberg nicht: Trotz früher Führung gaben die Wiener das Spiel in der Oststeiermark leichtfertig aus der Hand und mussten noch den Ausgleich hinnehmen - und waren damit am Ende gut bedient. „Ich hoffe, wir haben aus dem Spiel gelernt“, sagt Fischer. „Hartberg hat gute Offensivspieler, es wird ein tiefer Block zu bespielen sein. Wenn wir da im Gegenpressing keinen Druck auf den Ball bekommen, kann es ganz schnell in die andere Richtung gehen“, hebt er die Konterqualität der Hartberger hervor. „Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten entscheiden.“
So wie jedes Mal, wenn die Veilchen spielen: Nur gegen WAC (3:1) und WSG Tirol (3:0) haben die Wiener mit mehr als einem Tor Unterschied gewonnen. „Wir müssen bis zur Punkteteilung auf Anschlag sein“, sagt Fischer. Dann wäre das erste Saisonziel erreicht – eines, bei dem sich die Wiener zuletzt immer schwergetan haben. Diesmal ist Fischer zuversichtlich: „Wir haben einen Zusammenhalt in der Mannschaft, einen Hunger auf Erfolg. Wenn du da als Führungsspieler was sagst, hast du das Gefühl, gehört zu werden. Das war in der Vergangenheit längst nicht immer so“, sagt er – ohne ins Detail gehen zu wollen.
Bei aller Vorfreude auf das Wiedersehen mit Manfred Schmid, ein schaler Beigeschmack ist doch dabei: „Er ist der letzte, der uns in Wien besiegen konnte“, sagt Fischer. Tatsächlich: Das 0:4 gegen den WAC am 11. Mai, das damals das Ende von Michael Wimmer bedeutete, war die letzte Heimniederlage gegen die Austria. Verloren hat Schmid bei den Veilchen übrigens noch nie.