Florian Brungraber hat am Montag bei den Paralympischen Spielen in Paris die zweite Medaille für Österreich geholt. Der 39-jährige Oberösterreicher musste sich im Triathlon in der PTWC-Klasse nur dem überlegenen Niederländer Jetze Plat geschlagen geben. Am Ende durfte Brungraber wie vor drei Jahren in Tokio über Silber jubeln. Speerwerferin Natalija Eder hatte am Samstag mit Bronze die erste rot-weiß-rote Medaille erobert.

Nach der Schwimmstrecke über 750 m verbuchte Brungraber als Siebenter einen Rückstand von 2:44 Minuten auf den führenden Italiener Guiseppe Romelo, der als einer von sechs Athleten wegen größerer Beeinträchtigung mit drei Minuten Vorsprung gestartet war. Im Handbike machte der Oberösterreicher auf der 20 Kilometer langen Strecke bei optimalen Bedingungen Platz für Platz gut.

Als Zweiter wechselte er schließlich auf den fünf Kilometer langen Rennrollstuhl-Abschnitt, wo er den Silber-Rang ohne Probleme verteidigte. Auf „Mr. Triathlon“ Plat fehlten ihm am Ende doch 1:09 Minuten. Bronze ging an dessen niederländischen Landsmann Geert Schipper.

Wegen Wasserqualität verschoben

Ursprünglich hätte der Bewerb bereits am Sonntag über die Bühne gehen sollen. Doch wie schon bei den Olympischen Spielen spielte die Wasserqualität der Seine nicht mit. „Es ist schade, dass mehr über die Seine als über den Triathlon-Sport selber berichtet worden ist“, meinte Brungraber. Er selbst habe im Vorfeld auf die Besichtigung im Wasser verzichtet, um gesundheitlich kein Risiko einzugehen.

Abgesehen davon verlief die Vorbereitung Brungrabers auf die diesjährigen Paralympics einwandfrei. Stets angetrieben wurde er von der Silbermedaille in Tokio. „Ich erinnere mich im Training gerne an diesen schönen Moment zurück. Das motiviert mich immer wieder neu“, sagte der 39-Jährige. Die letzten drei Jahre seien vom „Projekt Paris“ geprägt gewesen, dieses sei gleich nach Beendigung der Spiele in Japan losgegangen.

Querschnittsgelähmt seit einem Paragleit-Unfall

Sportlich war Brungraber bereits in jungen Jahren, auch die Lust nach neuen Abenteuern war stets vorhanden. Diese Leidenschaft brachte ihn mit Mitte 20 zum Paragleiten, und wurde ihm eines Tages unglücklicherweise zum Verhängnis. Bei einem Unfall mit dem Gleitschirm im Jahr 2011 zog er sich eine inkomplette Querschnittlähmung zu. Der Oberösterreicher ließ sich davon aber keinesfalls unterkriegen. „Ich habe meine Lebensfreude nie verloren, bin in kein Loch gefallen.“

Im Zuge seiner Therapie lernte er das Schwimmen neu und fand schließlich sein Talent im Triathlon. Sein Debüt in dieser Sportart feierte er 2014 bei einem nationalen Bewerb. „Nach meinem ersten Triathlon habe ich gleich gewusst, dass ich das weiterhin machen möchte“, erzählte Brungraber. Er habe davor auch viele andere Sportarten ausprobiert, aber nie das Gefühl gehabt, besser als andere zu sein. „Triathlon war die erste Sportart, wo ich mein Talent erkannt habe.“