Sie wollen doch nur spielen. Doch die WAC-Neuzugänge Dejan Zukic (23) und Chibuike Nwaiwu (21) eint –Tausende Kilometer voneinander entfernt – das gleiche Dilemma. Während der serbische Rekordtransfer (kam für satte 900 000 Euro Ablöse aus Novi Sad) schlicht noch keine Arbeitsgenehmigung hat und deshalb auch im ÖFB-Cup zur Verwunderung vieler Fans fehlte, sitzt im fernen Abuja in Nigeria der neue Kollege auf gepackten Koffern.

„Ich sitze in Abuja und warte auf mein Visum. Leider arbeitet man in der Botschaft am Wochenende nicht“, sagt das Kraftpaket, das sich zwangsweise mit einem individuellen Coach fit hält und auf die Abreise nach Österreich wartet. Die neue Station kennt der muskulöse Abräumer vom Erstligisten Enyimba Aba zumindest schon mal. Denn Nwaiwu war im Winter bereits auf Probetraining in Wolfsberg, wurde nun für den Sommer verpflichtet.

„Er war ein absoluter Wunschspieler von mir“, erinnert sich Ex-WAC-Coach Manfred Schmid, „variabel einsetzbar als Sechser und Innenverteidiger.“ Der Bald-Wolfsberger selbst brennt auf die neue Aufgabe und sieht die Bundesliga als potenzielles Sprungbrett für eine Karriere in Europa: „Ich bin bald da und werde 100 Prozent geben, ich liebe dieses Team.“ Den souveränen Sieg der neuen Kollegen am Freitagabend im ÖFB-Pokal in Draßburg (7:0) verfolgte er noch via Internet am Ticker, bald will er aber selbst auf dem Platz stehen.

Der junge Mann ist sehr gläubig und demütig. Seine Marotte: Vor jeder Partie ruft Nwaiwu als Ritual seine Mutter an. „Sie motiviert mich sehr, segnet mich und sagt mir: ‚Geh raus und glänze.‘ Meine Familie bedeutet alles für mich. Ich glaube an Gott und an mich selbst. Man muss immer Top-Leistung bringen, damit man entdeckt werden kann“, sagt er, der Manchester Citys Superstar und Spanien-Europameister Rodri, der ebenfalls bekanntlich auf der „6“ zu Hause ist, als Vorbild bewundert.

Dem WAC selbst sind ebenso die Hände gebunden, und man kann nichts tun als warten. Bei Spielern aus Afrika dauert es erfahrungsgemäß immer etwas länger mit dem Visum. Auch bei Hoffnungsträger „Zuka“ hofft man, dass die Arbeitsgenehmigung endlich bald eintrudelt und der Edeltechniker zeitnah offiziell zeigen darf, was er drauf hat – und das nicht nur im Training. Am besten schon im mit Spannung erwarteten Kärntner Bundesliga-Derby zum Saisonstart gegen Austria Klagenfurt (3. August). Denn klar ist: Im Mittelfeld soll der kreative Stratege, der noch keine allzu großen deutschen Sprachkenntnisse hat, eine zentrale Rolle spielen.