„Mamma Mia“ – das dachte sich zuletzt wohl so mancher Tennisfan. Publikumsliebling Matteo Berrettini sorgte nämlich eher mit seinem Liebesleben für Schlagzeilen, als für Erfolgsmeldungen auf dem Court. Melissa Satta, ein bekanntes Model und Showgirl, hatte es dem Italiener angetan. Die TV-Moderatorin war fast zehn Jahre mit Ex-Fußballprofi Kevin-Prince Boateng liiert. Er enthüllte einst, dass sie sexsüchtig sei. Berrettini und Satta galten als das neue Glamour-Traumpaar schlechthin.

Doch diese Liaison hatte ihren Beigeschmack. Einige Fans waren überzeugt, sie sei die Ursache für Berrettinis Abwesenheit bei Turnieren und sie hätte sogar die Schuld an seiner Verletzung (Knöchelverstauchung und einen Teilriss des vorderen Schienbeinbandes, zuvor zwickten die Bauchmuskeln). Der Wimbledon-Finalist von 2021, der davor mit der australischen Tennisspielerin Ajla Tomljanovic liiert war, rutschte aus den Top-100 und musste viel Kritik einstecken – vor wenigen Monaten wurde das Beziehungs-Aus aber schließlich besiegelt. Inzwischen soll sich der 28-jährige Trendsetter – er designte die Capsule Collection für Boss – eine Influencerin geangelt haben.

Doch wer ist dieser heißbegehrte Italiener mit über 1,7 Millionen Followern auf Instagram eigentlich? Berrettini, in Rom geboren, ist in einer tennisverrückten Familie aufgewachsen und hat brasilianische Wurzeln mütterlicherseits. Kein Wunder also, dass er mit zarten drei Jahren zum ersten Mal mit dem Tennisschläger in Berührung kam. Der tatsächliche Auslöser für seinen Karrierestart war sein Bruder Jacopo

Tattoo- und Fiorentina-Fan

„Ich bin sehr stur. Wenn ich etwas will, dann versuche ich alles, um es durchzusetzen“, sagt Berrettini, zu dessen Idolen Roger Federer und Basketball-Star LeBron James zählen. Noch dazu schlägt sein Herz seit Jahren für den Fußballklub Fiorentina. In der Tennisszene ist der neunfache ATP-Turniersieger und ehemalige Top-Ten-Mann als ziemlich unpünktlich verschrien, privat ist er ein Familienmensch durch und durch. Seine Oma meinte einst, dass ihr Kleiner einmal Biologe wird, da er absolut tierlieb ist. Und auch seine Tattoo-Leidenschaft ist kaum zu übersehen – der rechte Oberarm ziert eine Windrose, die in verschiedene Windrichtungen zeigt.

Sportlich findet der aufschlagstarke 1,96-Meter-Hüne, der 2017 sein Debüt auf der ATP-Tour feierte, wieder zurück in die Spur – zur Freude seiner zahlreichen Fans. Im April gelang ihm der Befreiungsschlag, er gewann das ATP-Turnier in Marrakesch, vergangene Woche krönte er sich auf Sand zum Sieger in Gstaad (dort schlug er unter anderem Stefanos Tsitsipas). „Ich bin nicht perfekt. Das weiß ich. Viele denken, dass gute Athleten wie Roboter sind. Als hätten wir keine Schwächen, keine schlechten Tage. Aber die haben wird“, versichert Berrettini.

Bei den Generali Open in Kitzbühel schlug er heute Pawel Kotov mit 7:6, 7:6 – und brennt auf eine erfolgreiche Woche. Nicht umsonst zeichnet ihn sein Kampfgeist sowie der Glaube an die Fähigkeit, auch in den schwierigsten Situationen zu gewinnen, aus.