„Alles easy, der Sommer ist da“, sagt Nico Juritsch, ein völlig tiefenentspannter Zeitgenosse. In Portugal spulte der Kärntner zuletzt eine optimale Vorbereitung ab – von Anfang März bis Mitte Mai rückte die Detailarbeit in den Fokus. Die „Sidewake Wake & Surf Academy“ an einem großen Stausee im Landesinneren zählt zu den weltweit besten ihrer Art. „Ich bin seit mittlerweile zehn Jahren dort. Das Wichtigste ist, das Gefühl aufs Wasser zu bringen und sich auch von anderen inspirieren zu lassen.“

Der 28-jährige Routinier, der sich wie einen guten Wein beschreibt, hat in seiner bisherigen Karriere einige verletzungsbedingte Rückschläge (unter anderem zwei Kreuzbandrisse) einstecken müssen. Jene Zwangspausen und Operationen haben ihn zur Selbstreflexion animiert – insofern beleuchtet er Dinge kritischer. Der Wasserakrobat, der kein Geheimnis daraus macht, dass Vermarktung und Fortschritt in der Wakeboardszene das A und O sind, ist gereift und kann das Risiko besser einschätzen.

Seiner kreativen Ader lässt er am liebsten freien Lauf. In Freestyle-Sportarten können die Athleten ihren Style integrieren. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Tricks zu performen. Das Limit nach oben sei gigantisch. „Die Leistungskurve geht nach wie vor nach oben. Beim Wakeboarden wird es immer jemanden auf der Welt geben, der noch eine halbe Drehung mehr schafft. Man übt viel am Trampolin, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.“

Der Kärntner in Aktion
Der Kärntner in Aktion © UWSC Velden

„Das ist kein Wörthersee, sondern eine braune Suppn“

In Marbach an der Donau geht am Samstag der erste von vier Tour-Stopps („Internationale Austrian Wakeboard Tour“) in Szene. Ein Schauplatz, den der Pörtschacher Allrounder nicht zu seinen Favoriten zählt. „Ich mag die Contests, aber Wakeboarden auf der Donau hasse ich wie die Pest. Das ist kein Wörthersee, sondern eine braune Suppn. Es gibt Strömung und es stinkt. Das ist nicht gerade fein“, schmunzelt der achtfache Staatsmeister, der vergangene Saison auf Kreta ein Schiedsrichter-Seminar absolviert hat.

Mit seinen UWSC Velden-Vereinskollegen Mara Salmina, ebenfalls achtfache Staatsmeisterin, sowie Toni Hofer sind zwei weitere heißen Eisen mit von der Partie. Bei den Junioren darf man auf ein 17-jähriges Trio, die Zwillinge Moritz und Felix Karpf sowie Martin Dürrschmid, gespannt sein. „Alle drei fahren ein richtig cooles Level, da bin ich schon neugierig, wie es ausgeht“, meint Juritsch, der sein Hauptaugenmerk auf die Jugendarbeit setzt.

„Ich schaue drauf, dass ich sozusagen etwas nachzüchte. Am großen Boot fahren mit mir aktuell sechs Teenager zwischen 13 und 17 Jahren, die bei Contests starten.“ Eine Kooperation mit der „ISC International School Carinthia“ in Velden bietet die Möglichkeit, „dass Jugendliche bei uns schnuppern können. Viele sind fasziniert und bleiben hängen.“

Die heurige Saison ist übrigens voll gespickt mit Höhepunkten. Im August geht‘s nach Frankreich zur Europameisterschaft und im Oktober wartet das WM-Abenteuer am Xiang Lake in China. „Bei der EM sind die Top-Fünf das Ziel, aber es wird mit jedem Jahr schwieriger, denn die Jungen machen richtig Druck. Ihre Körper sind halt noch frisch“, so Juritsch, der auch in Leoshorts überzeugt.