Eine Europameisterschaft kann belebende Wirkung haben und bis zu diesem Abend des 2. Juli traf diese Einschätzung auch auf die österreichische Nationalmannschaft zu. Doch die 90 plus 5 Minuten der Partie gegen die Türkei verkehrten nicht nur die heimische Fußballwelt, sondern auch die Zeitrechnung in die Gegenrichtung. Ralf Rangnick, eben erst 66 geworden, musste wenige Tage nach dem aufgrund der Leistungen der Spieler im Zeichen einer Verjüngungskur gefeierten Geburtstag erfahren, wie rasch der Alterungsprozess fortschreiten kann. Der Teamchef wirkte von den Ereignissen des Tages derart mitgenommen, dass er den Eindruck erweckte, er habe während des die EM-Reise so abrupt abschneidenden Spiels um Jahre zugelegt.