„Schneider? Wer ist dieser Peter Schneider?“, fragten sich Beobachter, Scouts und Journalisten aus der ganzen Welt beim Spiel zwischen Österreich und Kanada (6:7 n. V.). Speziell den Kanadiern steckte bei der Aussprache des Namens ein Kloß im Hals. Der Auslöser war aber nicht phonetischer Natur sondern sportlicher. Denn der Salzburg-Stürmer, der ursprünglich aus Wien kommt, in Tschechien in der Jugend spielte und in Villach wohnt, spielte bei der Fabelpartie alle Stückerln: Traumassist zum 2:6 durch Benjamin Baumgartner, Traumtor zum 3:6 und voller Einsatz beim Tor zum 5:6.

Der Jubel kannte beim 6:6 keine Grenzen
Der Jubel kannte beim 6:6 keine Grenzen © GEPA pictures

Am Ende sollte es zwar nicht zum ersten Sieg seit 94 Jahren gegen die Kanadier reichen, aber an diesem Abend passte dennoch alles zusammen. Erstens, weil sich arrogante Kanadier nach dem 1:6 viel zu sicher waren und in ihre Einzelteile zerfielen. Zweitens, und viel wichtiger, aber, weil Österreich sie mit Unbekümmertheit und dem Wissen, nichts zu verlieren zu haben, auch in selbige zerlegte, das Schlussdrittel unglaublicherweise mit 5:0 gewann und damit das größte Comeback in der WM-Geschichte wahrmachte.

So gab es erstmals mehr als zwei WM-Tore gegen die Übermacht und Schneiders Assist war auch noch sein 14. bei einem A-Turnier. Damit hat er gleich viele wie der bisher alleinige Spitzenreiter Herbert Hohenberger. „Das ist einfach richtig geil“, strahlte Schneider nach der Partie und erklärte, wie es so weit kommen konnte: „Daran glauben kannst du gar nicht so richtig, wir wollten einfach nur weiter Gas geben, mithalten und uns nicht aufgeben. So haben wir dann immer weiter gespielt.“

Teamchef Roger Bader hat an diesem Abend einiges richtig gemacht. Zunächst stellte er Schneider in die Linie zu Marco Rossi und Dominic Zwerger anstelle von Mario Huber. Dann fand er nach zwei Dritteln auch noch die richtigen Worte, wie Schneider verriet: „Er hat gesagt: ‚Burschen, wir probieren einfach weiter mit ihnen Eiszulaufen, das ist auch wichtig für die kommenden Spiele, egal wie das Match ausgeht.“ Und plötzlich ging das Spiel in eine unfassbare Richtung.

Die Österreicher wissen die Sensation einzuschätzen

Doch das gestern interessiert im Eishockey selten, schon gar nicht bei einer WM. Denn schon morgen kommt mit Finnland der nächste Kracher. Was auch Schneider weiß: „Wir müssen schon am Boden der Tatsachen bleiben, wir sind ja jetzt nicht Weltmeister. Wir dürfen keine Überheblichkeit aus der Partie mitnehmen, wissen ja was noch auf uns zukommt. Und trotzdem: wir haben erst einen Punkt.“

Am heutigen Tag hat die Mannschaft frei, um 18 Uhr ist ein gemeinsames Abendessen am Programm. Gegen Finnland wird sich am Lineup nicht viel ändern, drinnen bleibt unbestritten Thimo Nickl, der an der Seite von Dominique Heinrich eine starke erste Vorstellung gab und Kilian Zündel aus dem Kader verdrängte.