Damit war nicht zu rechnen: Österreich darf sich über eine WM-Medaille der Schwimmer freuen. Der Oberösterreicher Martin Espernberger schwamm über 200 Meter Delfin sensationell zur Bronzemedaille. Der Österreicher wurde hinter dem Japaner Tomuoru Honda (1:53,88) und dem Italiener Alberto Razzetti (1:54,65) in 1:55,16 Minuten auf Platz drei und sorgte damit für die erst vierte Medaille eines Österreichers bei einer Langbahn-WM. Drei davon eroberte Markus Rogan, eine erschwamm Maxim Pdopoprigora 2001.

 Bronze hatten zuvor auch schon Mirna Jukic (2005 und 2009/jeweils 200 m Brust) und Markus Rogan (2007/200 m Rücken) gewonnen. Rogan hatte sich über die gleiche Distanz auch zweimal über Silber (2001 und 2005) freuen dürfen, wie auch Maxim Podoprigora (2001/200 m Brust). Espernberger konnte wie auch schon im Vorlauf und im Semifinale, wo es jeweils am Dienstag für die viertschnellste Zeit gereicht hatte, sein Potenzial ausschöpfen. „Ich kann es immer noch nicht glauben. Bin sprachlos sozusagen. Es wird noch dauern, bis ich das realisiere. Aber ich muss gleich auch schon nach vorne blicken. Da kommt gleich im Anschluss der nächste Wettkampf und das heißt weitermachen“, meinte er überwältigt. 

Seine persönliche Bestzeit von 1:54,69, die er am 2. Dezember 2023 aufgestellt hat, konnte er nicht unterbieten. Das hatte sich der Oberösterreicher wie auch den Angriff auf den Österreichischen Rekord von Dinko Jukic (1:54,35) vorgenommen gehabt. Die Medaille ist da sicher ein toller Trost. Die war Felix Auböck mit Platz acht über 400 Meter Kraul im zuvor bisher einzigen Langbahn-OSV-Finaleinsatz bei den laufenden Titelkämpfen verwehrt geblieben.

Martin Espernberger mit der Bronzemedaille
Martin Espernberger mit der Bronzemedaille © GEPA

Bleibt die Frage: Wer ist Martin Espernberger, der bisher wohl nur Schwimm-Insidern ein Begriff war. Der 20-jährige Shootingstar unter den Schwimmern ist Student der University of Tennessee, auf der er seit dem Vorjahr Elektrotechnik studiert. Die 200 Meter Delfin (oder auch Schmetterling) sind seine Paradedisziplin, trainiert wird in Koxville. Der US-Aufenthalt nahm schon 2019 seinen Ausgang, da absolvierte der Linzer noch als Schüler ein Auslandssemester in Jacksonville. Und blieb schließlich in den USA. Im Vorjahr war er erstmals Teil der WM-Mannschaft, da hatte es Platz 22 gegeben.

Allerdings, und das weiß Espernberger auch selbst: Die WM in diesem Jahr ist aufgrund der anstehenden Olympischen Spiele bei weitem nicht so stark besetzt wie jene im Vorjahr. Und doch träumt er auch selbst von den fünf Ringen. „Man muss den Erfolg hier aber auch relativieren. Im Vorlauf haben einige große Namen gefehlt. In Japan wäre diese Zeit gerade einmal Finale gewesen. Aber ich bin froh, dass ich die Bronze-Medaille habe und Dritter geworden bin. Ich bin jetzt nach dem Rennen aber komplett tot. Die letzten 10 bis 15 Meter haben ziemlich weh getan, weil die anderen so schnell vorne weggegangen sind und ich mithalten musste. Wenn man es ein wenig schneller angeht, merkt man das am Ende dann schon ein wenig. Es war aber ein gutes Rennen und es ist sich grad und grad ausgegangen.“