Der natürliche Fein des Fahrrad-Fahrers ist im Winter, abgesehen von Kälte, Schnee oder Eis, natürlich der Rollsplit auf den Straßen. Eine Flucht in wärmere Gefilde verbreitet für ein ungleich wohligeres wie sichereres Gefühl. Doch der erste größere Trip blieb Marco Haller noch verwehrt. „Eine Erkrankung zwang mich, die Saudi-Tour sausen zu lassen“, erzählt der 32-jährige Klagenfurter. Ein bisschen Geduld ist noch gefragt, Haller scharrt aber bereits in den Startlöchern. Schließlich gilt es für ihn, einen perfekten Start in die Saison zu erwischen. Der Terminplan? „Am Freitag geht es ins spanische Almeria, werde dort im Einsatz sein. Danach folgt die Algarven-Rundfahrt.“ Für ihn wird es nach überstandener Darminfektion ein Kaltstart. „Ich muss wissen, wo ich körperlich stehe.“

Auch um im Kalender die nächsten Ausrufezeichen setzen zu können. Etwa bei den Frühlingsklassikern in Italien, Belgien und Frankreich. Die Tour de France stehe über allem, betont Haller. Aber: „Mit Primož Roglič (ehemals Jumbo Visma, Anm.) im Team ist es wieder schwieriger geworden, ein Ticket zu ergattern.“ Es wäre sein neunter Grande-Boucle-Einsatz.

Ein ambivalentes Verhältnis hat Haller zu den Olympischen Spielen, die im Sommer in Paris stattfinden werden. In 13 Jahren als Profi ist der österreichische Radsportler 2022 (Sieg bei Cyclassics Hamburg) noch nie in den ÖOC-Kader einberufen worden. Haller: „Ich hoffe, dass ich dieses Mal dabei sein darf. Das Streckenprofil liegt mir.“ Viel wird sicher von seinen Auftritten bei den Eintagesrennen im Frühling abhängen. Im Hintergrund könnte sich daraus ein Politikum entwickeln: Haller und Co. sind einer Radsport-Kommission ausgeliefert. „Bestenfalls fahre ich drei Mal in Paris, schlechtestenfalls nur ein einziges Mal“, sagt Haller. Und bis dahin wird sich auch die Zukunft des Kärntners entschieden haben, dessen aktueller Bora-Vertrag Ende des Jahres ausläuft.