Um es ganz klar zu sagen: Die Saison ist heuer bestimmt nicht nach Ihrem Wunsch verlaufen. Fünfte, sechste oder siebente Plätze waren bestimmt nicht Euer Anspruch. Wenigstens gab es zuletzt in Fuji einen Podiumsplatz auf Rang drei. Und jetzt steht noch Bahrain auf dem Programm. Ihr Fazit?

Die Saison war wirklich nicht die beste. Es ist ja gar nicht so kompliziert. Das Team funktioniert gut, das Auto ist nicht langsam, die Ingenieure sind gut und die Fahrer im Grunde auch. Wir hatten einfach einen schlechten Start und konnten uns nie so richtig erholen, wir sind nicht so richtig zusammen gekommen. Dann kam der Chassisfehler in Le Mans, in Monza ging in Führung liegend der Motor hoch. Das Jahr war sehr energieraubend. Jedes Mal, wenn wir auf der Höhe waren, kam uns etwas Technisches in die Quere. Immer, wenn wir gerade alle auf der Höhe waren, seien es schnelle Runden, seien es die schnellsten Pit-Stopps, warfen uns Kleinigkeiten zurück.

So muss in Bahrain ein Happy End her?

Das wäre natürlich schön. Wir können ja nicht mehr um die Meisterschaft fahren, werden das Saisonfinale einfach genießen. Das Podium in Fuji war schon sehr aufbauend. Wir werden sehen.

Gut, blicken wir in die Zukunft, ins Jahr 2024. Wo werden wir Sie sehen?

Hoffentlich auf vielen Rennstrecken. Aber grundsätzlich bin ich schon sehr zuversichtlich, wie die Verhandlungen so laufen. Aber es ist noch nichts spruchreif.

Man liest sehr viel über Ihre Zukunft im Hypercar-Team von Alpine. Ihr sollt schon handelseinig sein. Was ist da wirklich dran?

Ich bin fest im Gespräch mit den Franzosen. Ich bin noch nicht im Auto gesessen. Alpine hat auch mehrere Optionen. Aber ich verhandle auch mit mehreren Herstellern. Und das ist schon etwas Gutes.

In der heurigen Saison haben Sie ja nicht unbedingt für sich Werbung gemacht. Wie blicken da andere Teams drauf?

Unsere Resultate auf der Rennstrecke waren nicht gut. Meine Rundenzeiten, sowohl im Training als auch in den Rennen waren aber immer in Ordnung, sie waren stark genug. Und das sehen die Teamchefs schon sehr genau.

Man kann also schon damit hoffen, dass Sie eine Klasse aufsteigen?

Ja, natürlich. Ich hoffe auch, dass ich bald etwas Konkretes sagen kann. Allein das Feedback, das ich von den verschiedensten Teams bekommen habe, stimmt mich positiv. Alle schauen eben nicht nur auf Rennergebnisse. Auch auf Zeiten, auf das Auftreten, wie jemand in ein Team passt usw. Ich denke, dass in den nächsten Wochen, vor allem nach Bahrain, vieles von den verschiedensten Hypercar-Teams bekannt gegeben wird.

Den ersten Schritt Richtung Hypercars hat ja auch schon ein anderer Österreicher getan. Mit dem DTM-Titel wurde Thomas Preining zu den Tests nach Bahrain von Porsche eingeladen.

Das ist einfach großartig. Ich freue mich so sehr für Thomas. Unsere Wege in jüngeren Jahren haben sich oft gekreuzt. Thomas hat richtig viel Talent. Mit dem DTM-Titel macht er uns alle in diesem Alter auch stolz. Thomas führt uns jetzt einmal an. Und wenn wir da mithalten können, sollten wir uns alle freuen. Ich gratuliere ihm wirklich von ganzem Herzen.

Sollte Thomas Preininig auch einen WEC-Vertrag von Porsche bekommen, wäre er eventuell ein großer Gegner für sie. Die Freude über Erfolge von ihrem Landsmann würde dann wohl nicht so groß ausfallen?

Natürlich nicht. Für Österreich wäre es großartig, wenn wir beide in der Hypercar-Klasse der WEC fahren könnten. Freilich wäre ich dann nicht so erfreut, wenn Thomas oft vor mir landen würde. Freundschaften gehen im Motorsport nur bis zu einem gewissen Grad.