Für rund 150.000 steirische Schülerinnen und Schüler beginnt kommende Woche wieder der „Ernst des Lebens“. Sie starten damit in ein Bildungssystem, das seit Jahren unter Reformdruck steht.
„Themen wie Lehrerfortbildung in der Praxis, zeitgemäße Berufsorientierungsformate oder frühkindliche Bildung werden sträflich vernachlässigt“, drängt WK Steiermark-Präsident Josef Herk auf notwendige Anpassungen an die aktuellen und künftigen Herausforderungen. Konkret finde beispielsweise ernsthafter Wirtschaftsunterricht nur punktuell statt, die Vermittlung digitaler Kompetenzen auch nur rudimentär, fordert er eine stärkere Verankerung unternehmerischen Denkens im Schulsystem. Gelingen soll das unter anderem durch einen Austausch mit der gewerblichen Wirtschaft in der Ausbildung von Lehrpersonal.
Es gehe aber um ein nachhaltiges und umfassendes Maßnahmenpaket. So zeigt ein Bundesländervergleich, dass gerade in der Steiermark in Sachen Kinderbetreuungsquote eine besonders große Lücke klafft. Gefordert wird aber ein Ansatz, der weit über das Angebot reiner Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige hinausreicht.
Es gehe um eine verbesserte Elementarbildung, mit der man späteren Problemen im Volksschulbereich vorbeugen würde, verweist Gabi Lechner, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft, auf Beispiele aus anderen Ländern. Dort werden bereits im Kindergarten durch spezielle Angebote Defizite in Sprache, Sozialkompetenz oder mathematischen Grundkenntnissen verringert.
Der Bogen notwendiger Maßnahmen spannt sich angesichts der demografischen Entwicklung aber von der Attraktivierung betrieblicher Kinderbetreuung über ein flächendeckendes, qualitätsvolles Angebot an Nachmittagsbetreuung bis zu einer zeitgemäße Schul-, Universitäts- beziehungsweise dualen und höheren beruflichen Ausbildung.
Es gelte, zukunftsfähige Karrierepfade und Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. „Denn um unseren Wohlstand zu erhalten, ist es notwendig, das ohnehin kleiner werdende Arbeitskräftepotenzial bestmöglich zu entwickeln“, so die Unternehmensvertreter.