Es ist nur ein begrenztes Gebiet zwischen Medeazza und dem Val Rosandra, in dem rund 200 urige Buschenschenken an einigen Tagen im Jahr die Tore öffnen. Es gibt Osmize für jeden Geschmack: nobel ausgestattet, mit Meer oder Weingartenblick, urig in Garagen, mit Biertischen und karierten Wachstischtüchern, in Innenhöfen alter Karsthäuser oder mitten im Garten. Hier treffen Arbeiter in ihren Monturen, junge Leute mit Kindern und Hunden, betuchte Triestiner aufeinander. Es herrscht Trubel, Heiterkeit und ausgelassene Stimmung, die man unschwer am Lärmpegel erkennen kann.
Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling den Karstboden erwärmen und der Duft von Gelsomino über den Dörfern hängt, sind die Buschenschenken erste Anlaufstellen für hungrige und durstige Einheimische und Gäste. Hier bekommen sie von den Bauern selbstgemachte Köstlichkeiten, wie rohen und gekochten Schinken, Salami, Würste, Ossocollo, Bauchfleisch mit Kren und wildem Fenchelsamen, Käse, in Karsthöhlen gereift, hartgekochte Eier, frisches Weißbrot und ein gelegtes Gemüse.
Etwas Süßes ist selbstverständlich, sei es ein Mandelkuchen alla Nonna, Apfelstrudel, Palatschinken oder eine Piersolada (in Wein eingelegte Pfirsiche). Keine Teller, kein Besteck, kein Tischtuch. Man holt sich seine Jause am Brett selbst und spießt die Spezialitäten auf den Zahnstocher. Dazu gibt’s roten Terran und die weißen Sorten Vitovska und Malvasia in Krügen. Sie haben zwar nicht die Qualität, die die berühmten KarstWinzer mittlerweile hervorbringen, passen aber gut zur Jause. Die Brieftasche belasten sie mit höchstens fünf Euro pro Liter. Wenig Komfort, aber jede Menge Gemütlichkeit und wohlfeile Preise.