In der „Stadt des Kaffees“ leis­tet man sich eine eigene Spra­che für das wichtigste Produkt der Triestiner – den Kaffee. Der Espresso heißt „Nero“, der Mac­chiato mit einem Klacks Milch­ schaum „Capo“ und der Cap­puccino „Caffelatte“. Dann gibt es noch Feinheiten wie „Nero in B“, das ist ein Espresso im Glas, oder „Deca“, ein koffeinfreier Kaffee. Sie haben eines gemein­sam: In Triest ist der „caffè semp­re buono“.

Nirgendwo sonst in Italien wird mehr Kaffee getrunken. Mit 1600 Tassen pro Jahr und Kopf bringen es die Triestiner auf die doppelte Menge des Durchschnittsitalie­ners. Hier sind die gerösteten Bohnen, deren Duft über der Stadt zu hängen scheint, Kult.

Das kommt nicht von ungefähr. Im Porto di Trieste landen in ein­ fachen, braunen Jutesäcken die „chicchi di caffè“ (rohe Bohnen). 2,5 Millionen Säcke pro Jahr sol­len es sein – gefüllt mit den Sorten Arabica und Robusta aus den wichtigsten Kaffeeanbaugebie­ten der Welt.

Kaffeemaschinen sind immer frisch poliert
Kaffeemaschinen sind immer frisch poliert © TTLmedia

In Triest gibt es nicht nur die Kaffee­-Akademie, die die hohe Kunst des Kaffeeröstens und der Mischungen lehrt, hier gibt es auch den Beruf des Kaffee-­Vered­lers. Die Firma Sandalj zum Bei­spiel kreiert in ihrem Labor immer neue Mischungen, mit dem Ziel, den Triestiner Kaffee noch bekömmlicher und schmackhafter zu machen. Und nicht zu verges­ sen den „Verein der am Kaffee­ handel Interessierten“ (Associa­ zione degli interessati al commer­ cio del caffè).


Besonders stolz sind die histo­rischen Triestiner Cafés, die teil­weise noch mit ihrer prachtvollen Jugendstil-­ und Art-­Deco­-Aus­stattung glänzen, auf ihre promi­nente Literatenszene. James Joyce, Umberto Saba, Italo Svevo, Scipio Slataper. Man hat die meisten in Bronze gegossen und auf prominenten Plätzen der Stadt verewigt. James Joyce schaut verträumt auf den Canal Grande und Umberto Saba ver­gräbt seine Hände im Mantelsack, direkt unter den Bäumen an der Piazza Hortis.