Die heimischen Bauern haben es gerade nicht leicht. Grund für die schwierige Situation sind Trockenheit, Frost, Schädlinge und ein teilweise einbrechender Markt. Es gibt jetzt weniger Orte, an denen die Produkte der Bauern gekauft und verkauft werden können. „Zumindest hat sich die Einstellung vieler Konsumenten gegenüber der heimischen Landwirtschaft verbessert“, sagt der Weizer Bezirkskammer-Sekretär Johann Rath. „Die Leute sehen jetzt, wie wichtig eine regionale Lebensmittelproduktion ist.“ Regional heißt, dass die Lebensmittel aus der näheren Umgebung kommen und nicht aus anderen Ländern wie Spanien oder Ägypten importiert werden.

Eines der großen Probleme der Bauern in der Ost- und Südoststeiermark ist die Trockenheit. Es hat seit Monaten kaum geregnet. Fast jeder Landwirtschafts-Bereich ist betroffen. Für den Ackerbau ist das noch kein Problem. Die Felder werden erst bepflanzt. Sobald die Saat zu wachsen beginnt, brauchen sie aber mehr Wasser. Dann wird das fehlende Wasser zu einem großen Problem. „Wenn das Wasser fehlt, bricht uns die ganze Ost- und Südoststeiermark als Produktionsstandort weg“, meint Rath.

Samen können nicht keimen

„Wenn ich einen Brief an Petrus schreiben könnte, würde ich mir über ein paar Tage verteilt bis zu fünfzig Liter Regen wünschen“, scherzte Gemüse-Bauer Fritz Rauer aus Bad Blumau. Eigentlich hat er nichts zu lachen. Durch die Trockenheit bekommen die Samen der Gemüsepflanzen auf den Feldern nicht genug Feuchtigkeit, um aufzugehen. Das fehlende Wasser merkt man besonders bei den Käferbohnen und den Frühkartoffeln.

Auch die Waldbauern haben Probleme. Wegen der Trockenheit müssen sie das geschlagene Holz schnell aus dem Wald bringen. „Das wäre sonst automatisch ein Fressen für den Borkenkäfer“, erklärt der Vorsitzende des Waldverbandes Steiermark Paul Lang. Der Holzmarkt ist auch sehr von Italien abhängig. Momentan ist der Markt fast vollständig zum Stillstand gekommen. Sie wollen das Holz in Nasslagern unterbringen. So ist es monatelang haltbar.

Auch für das Wiesen und Weiden kann es wegen des fehlenden Regens zu Problemen kommen. Sepp Wumbauer, Bezirkskammer-Vorsitzender, sagt, es ist noch nicht zu spät. „Wenn am Wochenende Niederschläge kommen, ist für die erste Mahd nicht alles verloren“, meint Wumbauer. Die erste Mahd, also das Mähen von Getreide und Gras, ist für die Produktion des Winterfutters sehr wichtig.

Totalausfall bei Steinobst befürchtet

Der Frost hat den Obst-Bauern in den letzten Wochen geschadet.  „Beim Steinobst wird es wohl fast einen Totalausfall geben“, meint Johann Rath. Zum Steinobst gehören Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche oder Zwetschgen. Die Apfel-Bauern sind auch betroffen.

Nur der Weinbau sollte weniger betroffen sein, glaubt der Vorsitzende der Bezirkskammer Hartberg-Fürstenfeld, Herbert Lebitsch. Dienstagnacht gab es beispielsweise wieder Frost. „Bis auf minus 3,7 Grad sind die Temperaturen gesunken. Die Frostschutzanlagen sind überall angefahren“, berichtet der Vorsitzende der österreichischen Erwerbs-Obstbauern Rupert Gsöls. Rupert Gsöls sagt, dass es sicher Schäden geben wird, allerdings wird das genaue Ausmaß erst in ein paar Wochen zu sehen sein. In vier bis fünf Wochen werden die Bauern wissen, wie groß die Schäden sind. Zusätzlich wird befürchtet, dass es auch im Mai wieder Frost kommen könnte.