Während der Corona-Krise kam es im Sozialbereich zu einem größeren Mangel an Arbeitskräften. Das heißt, dass es zu wenig Menschen gegeben hat, die im Sozialbereich arbeiten. Zum Sozialbereich gehören beispielsweise Krankenhäuser, Jugendhäuser, Altenheime, der Rettungsdienst und Krankentransport. Aus diesem Grund hat die österreichische Regierung die Dienste der Zivildiener verlängert. Zivildiener gehen nicht zum Bundesheer wie andere junge Männer. Alle Männer in Österreich müssen entweder zum Bundesheer gehen oder den Zivildienst machen. Der Zivildienst dauert neun Monate. Man macht den Zivildienst nur einmal.
Ungleicher Lohn
Weil es zu wenig Arbeitskräfte im Sozialbereich gibt, hat die Regierung entschieden, dass der Zivildienst auch nach den neun Monaten verlängert wird. Zusätzlich helfen jetzt auch Zivildiener, die ihren Einsatz schon gemacht haben, aus.
Viele Zivildiener waren jahrelang nicht mehr im Einsatz. Sie wurden von der Regierung zurückgerufen und haben sich freiwillig gemeldet. Sie sind außerordentliche Zivildiener und verdienen mindestens 1300 Euro.
Bei anderen Zivildienern wurde der Dienst einfach von Ende März bis Juni verlängert. Sie konnten das nicht selbst entscheiden. Sie verdienen nur 550 Euro pro Monat. Diese Zivildiener fühlen sich ungerecht behandelt und bereiten eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) vor. Eine Beschwerde ist ähnlich wie eine Klage bei Gericht. Der Verfassungsgerichtshof prüft Gesetze.
Zivildiener gehen vor Gericht
Insgesamt möchten sich mehr als 100 Zivildiener nun beim Gericht beschweren, weil sie deutlich weniger Geld als die 3500 Zivildiener, die freiwillig arbeiten, bekommen. Der Wiener Anwalt Nikolaus Rast und sein Partner Misad Musliu vertreten nun fast 150 Zivildiener vor Gericht. Insgesamt sind 1500 Zivildiener betroffen.
Die Zivildiener, deren Dienst verlängert wird, sind besser ausgebildet und auf dem neuesten Stand. Die Zivildiener, die sich freiwillig gemeldet haben, sind nicht mehr auf dem neuesten Stand. Sie haben viele Jahre nicht in diesem Bereich gearbeitet. Sie haben vielleicht viele Dinge vergessen. „Womöglich haben sie die seinerzeit erworbenen Kenntnisse überhaupt vergessen“, behauptet Nikolaus Rast.
Wenn sie nun im Rettungswesen, in Krankenanstalten oder in der Altenbetreuung wieder zum Einsatz kommen, „lässt sich ihr Nutzen für die Allgemeinheit nicht mit dem eines gegenwärtigen Zivildieners vergleichen, der über einen Wissenstands verfügt, der up to date ist“, sagt Nikolaus Rast. Aus diesem Grund versteht er nicht, warum die Zivildiener nicht gleich bezahlt werden.
Kleine Zeitung inklusiv/Team Lebenshilfe