Immer, wenn ein Gast anruft, um eine Tischreservierung im Werzer's Hotel-Resort in Pörtschach am Wörthersee zu tätigen, wirft Andreas Endisch (18) einen Blick in das Tischreservierungssystem und sieht auf einen Blick, welche Tische frei sind. "Ich kann den Gast auch dahingehend beraten, welcher Tisch besser wäre oder ob er nach Norden oder Süden ausgrichtet ist", sagt Endisch, der in dem Resort eine Kellnerlehre absolviert.

Endisch ist ab März im dritten Lehrjahr. Schon ab dem zweiten Lehrjahr, erzählt er, werde man entsprechend geschult und müsse mit diesen Systemen umgehen können. Auch die Registrierkasse, dn "Orderman", müssen die Lehrlinge im Griff haben. Denn Schritt für Schritt hält die Digitalisierung auch in der Gastronomie Einzug. Vor allem in größeren Betrieben gehören Dinge wie Kassen- und ­Warenbestellsysteme sowie Tischreservierungssysteme bereits zum Standard.

Endisch hat sich für eine Lehre zum Kellner entschieden, weil er „gerne mit Menschen arbeitet“. „Es ist ein schöner Job. Und ich freue mich, wenn ich sehe, dass die Gäste sich freuen, und ich sie vielleicht auch zum Lachen bringen kann.“ Und trotz all des technischen Fortschritts ist es noch immer der Gast und der persönliche Kontakt mit diesem, der in der Gas­tronomie und Hotellerie im Mittelpunkt steht, sagt die Werzer’s-Hoteldirektorin Yasmin Stieber-Koptik.

"In vier bis fünf Jahren wird künstliche Intelligenz für uns den Aufenthalt im Hotel oder Restaurant checken."

Michaela Reitterer

Die Digitalisierung der Branche habe durchaus ihre Vorteile. Manchmal, so Stieber-Koptik, sei es aber „ein bisschen zu viel an Technik“ und es bestehe die Gefahr, dass die Gastlichkeit auf der Strecke bleibe. Im Restaurant seien Systeme wie der Orderman natürlich eine enorme Zeitersparnis und in der Hotellerie Buchungssysteme beherrschend. „Die Digitalisierung erleichtert einiges, man punktet aber vor allem mit Mitarbeitern, die für die Gäste da sind“, ist die Hoteldirektorin überzeugt.

Wenn es um die Ausbildung geht, erklärt Gerold Royda, Bundesausbildungs­leiter für Tourismusberufe der Wirtschaftskammer Österreich, schlage die Digitalisierung bei der Lehre zum Hotelkaufmann am meisten durch. Aber ob Internetplattformen oder Buchungsprogramme – die jungen Leute hätten hier keinerlei Berührungsängste. „Im Gegenteil, es taugt ihnen“, sagt er. Generell ziehe sich die Digitalisierung durch alle Bereiche. Auch Warenbestellungen für die Küche würden zunehmend über digitale Plattformen laufen.