Ein langer Weg
In den Westen gelangte schon im späten 16. Jahrhundert Wissen über diese Behandlungsmethode – allerdings zunächst eher in Form von Exotenberichten. Der Arzt Louis Berlioz begann in den 10er-Jahren des 19. Jahrhunderts, sich in Frankreich praktisch mit der Akupunktur auseinanderzusetzen. Interessanterweise nur ein Jahrzehnt, bevor der chinesische Kaiser diese Behandlungsmethode an der Kaiserlichen Medizinischen Akademie verbat – dem folgte sogar ein allgemeines Verbot, welches auch noch zu Beginn der Volksrepublik China galt.
Weitere Kollegen wurden durch Berlioz’ Forschungen angeregt. Den großen Durchbruch im Westen schaffte die Akupunktur dennoch erst im 20. Jahrhundert – als einer der Webbereiter der modernen Akupunktur gilt der französisch Diplomat George Soulié de Morant. Er prägte die westliche Behandlungsmethode.
Akupunktur heute
Akupunktur in der Alpenrepublik
In Österreich wird die Akupunktur seit 1986 vom Obersten Sanitätsrat als offizielle Heilmethode anerkannt – allerdings nur bei einem Teil der Einsatzgebiete, von denen Befürworter der Akupunktur ausgehen. Die Ausübung ist hierzulande Ärzten vorbehalten – speziell ausgebildete Hebammen dürfen jedoch im Rahmen der Geburtshilfe ebenfalls Akupunktur anwenden.
Von Seiten der Österreichischen Ärztekammer werden vier Ausbildungsgesellschaften anerkannt. Gesichert gilt die Wirksamkeit der Akupunktur durch eine Übersichtsstudie aus dem Jahr 2014 als Migräne-Prophylaxe und zur Linderung von Becken- und Rückenschmerzen während der Schwangerschaft. In sieben weiteren Bereichen ist die Wirksamkeit der Akupunktur zudem möglich, jedoch nicht gesichert, wie zum Beispiel bei Spannungskopfschmerzen, Osteoarthrose, Regelbeschwerden oder Nackenschmerzen. Die WHO und einschlägige Fachgesellschaften empfehlen Akupunktur jedoch in breiten Anwendungsbereichen.