Klimaaktivismus polarisiert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Kommentare unter dem Bild auf Instagram, das Luisa Neubauer gemeinsam mit US-Politiker Bernie Sanders zeigt, nicht nur euphorisch ausfielen. Wie etwa in der Art: „Ein privilegierter, alter weißer Mann kommt extra um den Globus geflogen, um uns Verzicht zu predigen.“ Oder „Super, redet doch mal über euren „privaten“ CO2-Fußabdruck mit deiner Vielfliegerei, sinnloser Promotions-Reisen und Klamotten-Konsum sowie Sanders Unterstützung für die Waffenlobby“. Dazwischen aber dann auch wieder ganz typische Sexismus-Kommentare an Neubauer, wie „Luisa du hast einen geilen Körper“.

Ein paar Kommentare unter dem Instagram Bild von Neubauer und Sanders  | Bernie Sanders kam in den Podcast von Luisa Neubauer
Ein paar Kommentare unter dem Instagram Bild von Neubauer und Sanders
| Bernie Sanders kam in den Podcast von Luisa Neubauer © Instagram/luisa Neubauer

Aber was hört man denn nun in dem Podcast mit dem Titel „Why do people have the right to be angry?“ - Bernie Sanders ist ja möglicherweise der bekannteste linke Politiker in den USA, er sagt von sich gerne, er möchte „für die normalen Leute“ Politik machen und nicht für die Banken, also nicht im Kapitalismus mitspielen und so heißt auch sein aktuelles Buch heißt so, nämlich: „ Es ist ok, wütend auf den Kapitalismus zu sein“ und vermutlich war sein Podcast-besuch bei der bekanntesten Klimaaktivistin Deutschlands auch ganz gut als Promotion für genau das Buch. Gesprochen wurde über Hoffnung und woher man die Energie schöpft, an einer komplizierten Sache dranzubleiben, es geht aber auch um aktuelle Entwicklungen und Einschätzungen, er spricht über das Missverhältnis von Milliardären und den „normalen“ Leuten und auch, dass so ein Missverhältnis sich negativ auf die Bemühungen auswirkt, die Klimakrise doch zu bewältigen.

Das ist mein Fazit: Wer Bernie Sanders mag, der wird von diesem Podcast nicht überrascht werden, aber bestätigt in der Grundhaltung seiner politischen Linie. In Sachen Klimabewegung erfährt man nicht viel Neues. Luisa Neubauer moderiert das (englische) Gespräch aber sehr souverän - schon allein deshalb lohnt es sich, hineinzuhören.