In den Siebzigern hatten wir für einige Zeit muslimische Gastarbeiter aus Bosnien bei uns im Haus, das in den Sommermonaten eine Frühstückspension war. Die Erinnerung an die Mieter ist längst verblasst, sie gingen ihrer Arbeit im Dorf nach und lebten zurückgezogen als Form der Rücksichtnahme, wie uns Kindern schien. Was mir aber als Bild geblieben ist, waren die Schuhe, die sie vor den Gästezimmern in Reih und Glied auf einer Plastikfolie abstellten, als wären die einfachen Zimmer, in denen sie schliefen, Gotteshäuser. Den Eltern machte die Sorgfalt, die sie als Respektsbezeugung wahrnahmen, Eindruck. „Von denen kann man Ordnung lernen!“, raunten sie uns als Mahnung zu. Der Abschied war herzlich. Es gab Sliwowitz und als elterliches Geschenk ein Glas selbstgemachte Marmelade - Ersatz für den Speck, dem das Tal den Namen gab.