Ja, Leute, die Europawahl. Ehrlich gesagt kann ich mich an keinen der vergangenen EU-Urnengänge mehr erinnern. Was ich noch weiß: Letztes Mal gab es erstmals europaweite Spitzenkandidaten, was ich sehr gut fand. Denn wenn wir mit dem doch überwiegend leidigen Europathema einmal weiterkommen wollen, dann brauchen wir als Erstes eine gemeinsame europäische Öffentlichkeit, um Themen nicht nur im „Wir-gegen-die“-Modus zu besprechen.

Der Schönheitsfehler war, dass dann der mit Pomp deklarierte Listenführer der stärksten Fraktion, Manfred Weber (CDU), doch nicht Kommissionspräsident wurde. Diesmal führt Ursula von der Leyen die Liste an, was man fast schon als neue Ehrlichkeit verbuchen muss.

Trotzdem wird es noch dauern, bis die EU als funktionierende (oder gar legitime) demokratische Einheit wahrgenommen wird. „Demokratisch wählen“ lautete diesmal der mahnende Aufruf der Orthodoxie, denn ohne pädagogische Ermahnungen scheint man dem Souverän nicht viel zuzutrauen. Ich sehe das als demokratischer Optimist natürlich fundamental anders und verrate Ihnen ein großes Geheimnis: Welche Liste auch immer Sie wählen: „Demokratisch“ ist Ihre Entscheidung in jedem Fall.

Das Beste!