Musik „muss Energie und Seele haben“, versuchte uns Wolfgang Reisinger einmal hinter die Ohren zu schreiben. Nun verließ den „Reisl“ plötzlich beides. Wenige Wochen vor seinem 67er starb der Wiener Schlagzeuger plötzlich an den Folgen eines Aneurysmas. Mit ihm verliert die heimische Jazz-Szene seine Zentralfigur am Schlagzeug. Doch der aus der Klassik und der Neuen Musik kommende Musiker, der seinen Durchbruch einst im Vienna Art Orchestra geschafft hatte, war weit mehr als ein angesehener Jazz-Drummer. Weltklassesaxofonist Dave Liebman fasste es einmal wunderbar zusammen: Reisinger sei im Grunde ein Komponist, der zufällig Schlagzeuger sei.

2009 war Reisinger, geboren am 16. Juli 1955 in Wien, in zwei Kategorien des Hans-Koller-Preises ausgezeichnet worden. Beachtet wurde auch  1987 seine Zusammenarbeit mit dem London Symphony Orchestra. Seine erste musikalische Ausbildung hatte er als Kind bei den Wiener Sängerknaben erhalten.