Es war dann doch eine Überraschung, als Anita Winkler und Ferdinand Nagele erfuhren, die diesjährigen Preis-träger*innen des Glanzstück-Preises zu sein. Das Duo gründete 2015 den Kunstverein Stadl-Predlitz und legte somit den Grundstein für den neuen Griessner Stadl. Der Glanzstück-Preis, der in Kooperation mit der Kleinen Zeitung im Zweijahresrhythmus ausgelobt wird, wurde heuer zum zweiten Mal vergeben. Als die Betreiber des Griessner Stadl, ermuntert von Freund*innen, kulturellen Wegbegleiter*innen, die Auszeichnungskriterien lasen, dachten sie: „Samma mia ois.“
Winkler beschreibt den Preis als weiteren Meilenstein in ihrem kulturellen und künstlerischen Engagement, auch ein Anlass nachzudenken, was man mit dem Preisgeld machen wolle. Nagele ergänzt, dass sein Verhältnis zu Preisen ein ambivalentes sei, dass es einerseits inflationär viele Preise gibt: „Manchmal hat man das Gefühl, damit Akteur*innen bei Laune halten zu wollen weiterhin in präkeren Verhältnissen zu arbeiten, weil sich durch einen Preis an gravierenden strukturellen Mängel nichts ändert. Andererseits ist es natürlich eine wichtige Bestätigung der Arbeit und bringt neben dem Preisgeld auch Publizität.“
Der großelterliche Bauernhof
„Griessnerhof“ wurde Nagele vor zehn Jahren zu einem persönlichen Anliegen, worauf er und Winkler ihren damaligen Wohnort Wien hinter sich ließen und nach Stadl an der Mur zogen. Die 250 Jahre alte Tenne war das letzte Gebäude des Hofensembles, das noch auf eine Revitalisierung wartete. Die Begeisterung Tante Gundis, damals 2014 Präsidentin der Murauer Soroptomistinnen und verantwortlich für das jährliche Charity-Event, für die Räumlichkeiten, war für Winkler und Nagele die Motivation, die Veranstaltung vor der Veranstaltung zu machen: „Wir mussten die erste Markierung setzen.“ Die allererste Veranstaltung im Griessner Stadl gestaltete Freund und Musiker Martin Zrost – mit seinem Trio Lepschi sang er Wiener Lieder. Über 350 Menschen fanden den Weg nach Stadl in den Stadl. Tante Gundis Charity-Veranstaltung Wochen später bestätigte das positive Raumerlebnis. Seitdem bringt das Griessner Ensemble regelmäßig außergewöhnliche Stücke auf die Bühne.