Franz Kapfers Arbeiten wirken oft gespenstisch, manchmal kriegerisch. Den Grund dafür ortet der gebürtige Fürstenfelder in einer Grundskepsis der Macht und dem Mann gegenüber: „Da wir in einer patriarchalen Gesellschaft leben, bemerke ich diese Stereotypen auch an mir selbst. Dieses Gewaltpotenzial, auch Machtpotenzial will ich darstellen.“ Und das tut er auch.
Kapfers Kunst ist aufklärerisch und basiert auf persönlichen Recherchen vor Ort. Dem entsprechend war sein Atelier-Auslands-Stipendium in Jerusalem ausschlaggebend für seine aktuellen Arbeiten, die er als Würdigungspreisträger in der Halle für Kunst zeigen wird. Dort wird er eine Art Trümmerfeld inszenieren, ähnlich einer archäologischen Ausgrabungsstätte mit Artefakten. Ein Bedrohungsszenario, das den Grat zwischen Kontrolle und Unterdrückung der Gesellschaft thematisiert. „Meine Arbeit in Jerusalem setzt sich mit Waffen auseinander, die ich übergroß nachbaue, maßstäblich etwa für einen 4,5 Meter großen Soldaten,“ so Kapfer. Inspiration für die Nachbauten der Waffen holte er sich unter anderem im Zeughaus Graz.
Der Würdigungspreis für bildende Kunst bedeutet Franz Kapfer ziemlich viel: „Das ist für mich eine große emotionale Unterstützung meiner Arbeit. Das kontinuierliche Arbeiten wurde ,belohnt‘: so fühlt sich das an.“
Trotzdem war Kapfer überrascht über die Ehrung, weil er nach eigenen Angaben nicht persönlich gut vernetzt und seine öffentliche Präsenz nicht besonders stark sei. Prominente Freunde hatte er dennoch: „Werner Schwab und seine Feldbach-Zeit waren beziehungsweise sind für mich sehr bedeutend“, meint Kapfer. „Ich habe im Schauspielhaus und im Akademietheater alles von ihm gesehen. Die Bildhauerei wurde zu meiner Leidenschaft. Zur ersten Liebe auch.“
Diese Liebe führte ihn nach Besuch der Holzfachschule und dem Bildhauereistudium an der Akademie der bildenden Künste als Kascheur und Bühnenbildhauer zu den Salzburger Festpielen, wo er Künstler-Persönlichkeiten wie Gerard Mortier, Peter Stein und Bruno Ganz erleben durfte. „Ich war im Unterboden tätig und habe mir dort die Proben angeschaut. Das war für meine Arbeiten prägend, die im Grunde ja auch große Inszenierungen sind.“
In seiner Wahlstadt Wien verbringt Franz Kapfer die meiste Zeit in der Werkstatt. „Ich beschäftige mich mit historisch interessanten Ereignissen, etwa dem kommenden Erdogan-Wahlkampf in Istanbul, dem Flaggenmarsch in Israel und damit, dass Putin schon immer Neonazis und andere Rechtsradikale in Osteuropa unterstützt hat, um Spannungen zu schüren.“