Die eine ist wettbewerbserprobt und stand schon zweimal auf dem Siegerstockerl und auf der Bühne als „Lehrling des Jahres“, die andere ist eine Neue in einer neuen Disziplin: die beiden Jungfachkräfte, die Kärnten bei den EuroSkills in Graz vertreten werden. Verena Kleibner (21) ist Floristin und wurde nach ihrem Sieg beim Landeslehrlingswettbewerb 2017 Bundessiegerin und somit beste Jungfloristin Österreichs. Sie musste Werkstücke in sechs verschiedenen Kategorien verfertigen, vom Blumenstrauß über Körperschmuck bis zur Objektarbeit, ohne vorher zu wissen, welche Aufgaben sie mit welchen Materialien zu erfüllen hatte. „Das war ähnlich wie bei meiner täglichen Arbeit. Wir setzen die Wünsche der Kunden meist spontan um“, sagte Verena Kleibner damals. Sie hatte sich schon letztes Jahr für die EuroSkills 2020 qualifiziert, die aber wegen der Pandemie auf heuer verschoben wurden.

„Das beste Training ist die tägliche Arbeit im Geschäft“, sagt die Gailtalerin aus Hermagor, die bei Blumen Moser in Villach die Lehre abgeschlossen hat und arbeitet, am liebsten Sträuße bindet, Kränze steckt und neue Techniken ausprobiert. „Als Floristin kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Darauf wird es auch bei den EuroSkills ankommen“, meint die Naturliebhaberin, für die ihr Beruf ihr Hobby ist und die den Wettbewerb als Chance sieht, sich weiterzuentwickeln und Erfahrungen auszutauschen. Ihr Ziel, immer ihr „Bestes zu geben“, und ihr Motto „Hör niemals auf, dich zu begeistern“ will sie auch bei den Euro-Skills umsetzen. „Die größte Herausforderung wird die sein, die Ideenvielfalt innerhalb der vorgegebenen Zeit auf den Punkt zu bringen“. Schließlich kommt es beim Bewerb nicht nur auf fachliches Know-how und handwerkliches Geschick an, sondern auch auf perfekte Abläufe und Umgang mit Stress.

Gegen Stress hätte Selina Fellner als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin (PKA) sicher ein Mittelchen parat, darf sie doch nicht rezeptpflichtige Präparate an Kunden verkaufen und sie beraten. Die Hauptaufgaben der Lavanttalerin, die ihre Lehrabschlussprüfung 2019 mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert hat und in der Bernstein-Apotheke in Klagenfurt arbeitet, sind neben Kundenberatung die Warenübernahme, Bestellungen, Monatsabrechnungen und Laborarbeiten. Und da gibt es vieles, worauf man bei der Herstellung von Gels, Zäpfchen oder Salben achten muss. „Wenn man die Zutaten in der falschen Reihenfolge mischt, kann ein Gel zu flüssig oder klumpig werden oder ausflocken“, weiß die EuroSkills-Teilnehmerin, die 2019 beim Bundesbewerb den zweiten Platz errang, sich selber als „ehrgeizig, kommunikativ und zielstrebig“ bezeichnet und von den EuroSkills eine Erfahrung erwartet, die sie bereichern wird. „Wir gehören zu den neuen Berufen, die teilnehmen dürfen“, freut sie sich.

Ihr Trainingsprogramm mit den Übungsgesprächen absolviert sie in Englisch, der Sprache der EuroSkills. Da die Disziplin neu ist, weiß sie nicht, was auf sie zukommt. So übt sie, was sie gerne macht: mit Genauigkeit und dem Gefühl für den richtigen Zeitpunkt zum Beispiel Zäpfchen herstellen, die nach dem Verrühren der Wirkstoffe im Übergang zwischen flüssig und fest in Formen gegossen werden müssen. „Der Wirkstoff muss überall gleichmäßig verteilt sein“, schildert Selina Fellner, die in der Freizeit gerne klettert, Volleyball spielt und mit dem Rad fährt. An ihrem Beruf liebt sie die Abwechslung und die Kombination verschiedener Tätigkeiten. Mit ihrem Motto „What you do today, can improve all your tomorrows“ und ihrem Ziel für die Zukunft, „Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist es, niemals stehen zu bleiben“, hat sie gute Chancen auf einen Top-Platz bei den EuroSkills.