Bei einer Mitgliederversammlung haben die Neos am Vormittag ihre Spitzenkandidatin für die EU-Wahl gekürt. Die bisherige Nationalratsabgeordnete Claudia Gamon wird als bislang einzige Frau an der Spitze einer Partei bei der EU-Wahl antreten.

Sie sehe "Europa in Gefahr", es gehe um die Sicherung der europäischen Werte und Souveränität, so Gamon in einem ersten Statement kurz nach ihrer Kür. Es sei "nicht einfach europäisch zu sein, aber ich will in den Vereinigten Staaten Europas leben", umriss sie ihre Vision für die EU, die sie als "historisches Abenteuer für die Demokratie" bezeichnete.

Gamon sitzt seit 2015 für die Neos im Nationalrat. Sie übernahm damals den Platz der aktuellen Parteichefin Beate Meinl-Reisinger, die damals nach der Wien-Wahl in den Landtag wechselte. Die 31-jährige Gamon hatte sich davon schon als stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen (JuLis, jetzt Junos) für die Liberalen aktiv. Bei den ÖH-Wahlen 2011 und 2013 trat Gamon als Spitzenkandidatin für die JuLis an, wobei sie jeweils in die Bundesvertretung der Studierenden entsendet wurde.

"Hippie Capitalist"

Sie selbst hat an der Wirtschaftsuniversität Wien ein Bachelorstudium in Internationaler Betriebswirtschaftslehere und ein Masterstudium (International Management) absolviert. Von 2010 bis 2013 war Gamon neben ihrem Studium für Marketing und Vertrieb im elterlichen Weinhandelsbetrieb zuständig. Während des Masterstudiengangs absolvierte sie außerdem ein Auslandssemester in Belgien. Jetzt will sie dorthin zurück und einen Sitz im EU-Parlament in Brüssel. Schon im vergangenen Dezember hatte sich Gamon - die sich selbst als "Hippie Capitalist" bezeichnet - via Instagram ihre Kandidatur angekündigt.