Diese Nacht werde ich mir etwas Teuflisches ausdenken für die Polen, an dem sie krepieren werden", versprach Adolf Hitler, Führer des nationalsozialistischen Deutschen Reiches, am 28. August 1939, einem Montag, seinen Vertrauten. Tags darauf hatte er seinen Plan: Deutschland stellte in dem von ihm angezettelten Konflikt mit dem Nachbarn Polen derart unerfüllbare Bedingungen, dass niemand mehr zu vermitteln vermochte. Es ging um Danzig, die Stadt, die nach dem Ersten Weltkrieg samt umliegenden Gebieten von Deutschland abgetrennt und quasi zu einem unabhängigen kleinen Staat erklärt worden war. Eine friedliche Lösung um Danzig wiederzubekommen strebte Hitler freilich nicht an. "Ich habe nur Angst, dass mir noch im letzten Moment irgendein Schweinehund einen Vermittlungsplan vorlegt", sagte er. Der Führer und Reichskanzler des Großdeutschen Reiches wollte seinen Krieg, unbedingt. 25 Jahre zuvor war der Erste Weltkrieg ausgebrochen. In diesen waren die Mächte Europas allesamt blindlings hineingetaumelt. 1939 wollte nur ein Land einen Krieg herbeizwingen: Nazi-Deutschland.

Dabei hatten die Nationalsozialisten nach der Machtübernahme 1933 sämtliche Bedingungen des Vertrages von Versailles, den sie schäumend Schandvertrag nannten und dessen Folgen sie nicht zuletzt auch ihren Aufstieg verdankten, über Bord geworfen. In das entmilitarisierte Rheinland war, ohne die anderen Mächte zu fragen, die Wehrmacht eingezogen. Die Deutschen durften das Saargebiet per Volksabstimmung wieder heim ins Reich holen. England und Frankreich akzeptierten die eigentlich vertraglich verbotene Aufrüstung von Hitlers Streitkräften, den Ausbau der Marine, die Aufstellung der Luftwaffe. Ohne Widerstand Europas verleibte Hitler Österreich seinem braunen Staat ein. Das Sudetenland holte er sich über den Verhandlungsweg und mit der Zustimmung der Briten und Franzosen. Den Rest der Tschechoslowakei schnappte er sich dann wenige Monate später auch noch. Trotz aller besiegelter Verträge. Es gab schließlich kaum internationale Vereinbarungen, welche die Nationalsozialisten nicht brachen.

Pakt mit dem Erzfeind

Polen stand als nächster Happen auf der Speisekarte des Diktators in Berlin. England und Frankreich zeigten diesmal Härte und versicherten Polen ihre Unterstützung. Die Frage um Danzig und den sogenannten Polnischen Korridor, der Deutschland von seinen östlichen Ländereien trennte, hätte sich auf friedlichem Weg lösen lassen. Dem einstigen Gefreiten, der sich selbst zum Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht erhoben hatte, ging es tatsächlich nicht um das Fleckerl Danzig, er wollte seinen Krieg. Dazu verbündete er sich sogar kurzfristig mit seinem Erzfeind Stalin und der Sowjetunion. Hitlers Außenminister Joachim von Ribbentrop reiste nach Moskau und schloss im Kreml einen Nichtangriffspakt. Insgeheim einigte man sich mit Stalin auf eine Teilung Polens. Ein Stück die Deutschen, Ostpolen an die Sowjetunion.

Ungeachtet der Warnungen aus London und Paris verkündete Hitler am 1. September, es war ein Freitag, im Berliner Reichstag den Krieg mit Polen: "Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen." Was natürlich gelogen war. Denn die Deutschen hatten die angeblichen Überfälle von Polen selbst inszeniert, und die Deutschen schossen seit 4.15 Uhr. Ohne Kriegserklärung.

Zwei Tage später erklärten Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg, setzten aber keine militärischen Handlungen. Binnen sechs Wochen rang die Wehrmacht die polnische Armee nieder. Die Mordkommandos der SS rückten in das eroberte Land ein.

Bis zum Untergang

Nach der Invasion in Norwegen und Dänemark eröffneten die Deutschen am 10. Mai 1940 den Feldzug im Westen. Frankreich war am 22. Juni besiegt. In Asien drängten die Japaner vor, in Europa die Deutschen. Schließlich überfiel Hitler 1941 seinen einstigen Bündnispartner für Polen - die Sowjetunion.

Das anfängliche Kriegsglück des Diktators, der sich von seinen Generälen als "größter Feldherr aller Zeiten" feiern ließ, neigte sich schnell dem Ende zu. Trotzdem erklärte er noch am 11. November 1941 den USA den Krieg.

Am 8. Mai 1945 kapitulierte das Nazi-Regime, Hitler hatte sich am 30. April der Verantwortung durch Selbstmord im Bunker der Berliner Reichskanzlei entzogen.

Dieser erzwungene Krieg kostete in Europa nach Schätzungen 47 Millionen Menschen das Leben, es starben mehr Zivilisten als Soldaten. Die Nazis ermordeten sechs Millionen Juden.