Die Präsidiale hat Donnerstagfrüh jenen Vorfall vom Vortag beraten, bei dem ein Mann die Regierungsbank im Nationalrat geentert hatte. Wie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) heute den Abgeordneten mitteilte, war der Eindringling ein "Nachschleicher". Das heißt, er ist direkt hinter einem Klubmitarbeiter in den Plenarsaal gekommen.

Gegenüber der Kleinen Zeitung gibt die Parlamentsdirektion an, der Mann aus Kärnten sei als Besucher ins Parlament gekommen und habe eine entsprechende Sicherheitskontrolle im Eingangsbereich durchlaufen. Doch während sich Gäste im Besucherzentrum des Hohen Hauses frei bewegen können, ist der Plenarsaal nur mit einer Zutrittskarte zugänglich. Wie man diese Bereiche besser voneinander trennen kann, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden, soll nun evaluiert werden.

Kärntner kandidierte für die Bundespräsidentenwahl

Die Klubmitarbeiter wurden jedenfalls ersucht, ihre Ausweise sichtbar zu tragen, damit gleich klar wird, ob sie Zutritt in die Seitenbereiche des Plenarsaals haben. Gefahr dürfte keine bestanden haben. Der Mann war am Eingang sicherheitsüberprüft worden. Angemeldet war er für einen einstündigen Besuch auf der Galerie. Tatsächlich schlich er sich jedoch in den Plenarsaal und nahm auf der zu diesem Zeitpunkt leeren Regierungsbank Platz. In einer umgehend verfügten Sitzungspause wurde er ohne Widerstand aus dem Saal gebracht. Zuvor hatte er noch kundgetan: "Jesus ist eure Rettung." 

Einen höchst amüsanten Zugang zu dem Vorfall fand die Tagespresse:

Wie die Parlamentsdirektion bestätigt, wurde der Mann nach dem Vorfall aus dem Sitzungssaal geführt und angezeigt. Außerdem werde die Möglichkeit eines Hausverbots geprüft. 

Er habe bloß von seinem "Bürgerrecht Gebrauch gemacht", sagte der Kärntner später in einem Video. Vergangenes Jahr hatte er bereits für die Hofburgwahl kandidiert, allerdings erfolglos. Da er keinen gültigen Wahlvorschlag einreichen konnte, stand sein Name nicht auf dem Stimmzettel.